2025-02-14

Innere Anfechtungen

„Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren wurde; der Tag, da meine Mutter mich gebar, sei nicht gesegnet. […] Warum bin ich doch aus dem Mutterleib hervorgekommen, um Mühsal und Kummer zu sehen und dass meine Tage in Schande vergingen?“ (Jeremia 20,14.18)

Mit diesen Versen sind wir mittendrin in der Geschichte des Propheten Jeremia. Er verflucht den Tag seiner Geburt und klagt mit stark depressiver Einfärbung über das schwere Leid, das er in seinem Dienst erleben muss. Das klingt weniger nach einem heldenhaften Propheten als mehr nach einem lebensmüden Jammerlappen, oder? Hättest du das gedacht?

Aber so ist das, wenn man mit Gott unterwegs ist. Es geht gerade in unserem Inneren häufig auf und ab. Wie bei einer Achterbahnfahrt. Wenn wir Jeremia 20,7-18 lesen, steigen wir förmlich ein in die Achterbahnfahrt der Gedanken und Empfindungen Jeremias. An dieser Stelle empfehlen wir die Lektüre des Abschnitts, bevor du weiterliest.

Jeremias Worte sind sehr krass, oder? Innere Zerrissenheit, Zuversicht, Anbetung, tiefste Depression - alles ist dabei. Doch das ist normal. Warum? Ganz einfach: weil Jeremia für Gottes Sache kämpfte! Und immer dann, wenn man für Gott und seine Interessen unterwegs ist, gibt es auch innere Anfechtungen. Es gibt jemanden, der will, dass du deine Waffen aus der Hand legst und das Schlachtfeld verlässt.

Martin Luther sagte einmal: „Ein jeglicher, der ein rechtschaffener Christ sein will, der gedenke, dass er Christentum ohne Anfechtung nicht lernen kann.“ Christsein ohne Anfechtung gibt es nicht. Hierzu nochmal Luther: „Nach dem Zeugnis und der Erfahrung aller Frommen ist die größte Anfechtung, keine Anfechtung zu haben.“ Für einen Christen sollte es also kein Wunder sein, wenn er innerlich oder äußerlich attackiert wird. Wenn wir keine Anfechtungen kennen, sollte uns das sehr zu denken geben.

Dieser sich häufig auch im Inneren abspielende Kampf ist alles andere als schön. Er kann einen richtig fertigmachen. Der Feind greift manchmal sogar unsere Heilsgewissheit an. So ging es z. B. auch dem „Erweckungsprediger J. H. Volkening, der Tausenden den Weg zum Leben weisen durfte. Er war in den letzten Lebensjahren oft angefallen von der Sorge, dass er selbst verloren gehen könnte. Als Volkening wieder einmal morgens aus der Schlafkammer mit traurigem Gesicht in die Küche kam, fragte ihn seine Frau: ‚Was hast du?‘ Darauf er: ‚Ich fürchte, ich gehe doch verloren.‘ Die Antwort seiner Frau schenkte dem traurigen Mann wieder ein frohes Herz. Sie sagte: ‚Dann geht Jesus mit dir in die Hölle.‘“

Lass dich nicht fertigmachen, wenn du vom Feind heftig attackiert wirst. Stütze dich auf die Verheißungen des Wortes Gottes. Bete.

A.Sch. / C.Sb. / M.K.


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