2019-06-22

Intensives Gebet vor wichtigen Entscheidungen

„Es geschah aber in diesen Tagen, dass er auf den Berg hinausging, um zu beten; und er verharrte die Nacht im Gebet zu Gott.“ (Lk 6,12)

Jeder von uns kommt im Leben an Punkte, wo er wichtige Entscheidungen treffen muss. So war es auch im Leben Jesu. Eines Tages stand Er vor der Entscheidung, aus der Menge Seiner Jünger zwölf Männer auszuwählen. Mehr als drei Jahre sollten sie bei Ihm sein, um von Ihm zu lernen und zum Dienst ausgesandt zu werden (s. Mk 3,13-15).

Als abhängiger Mensch wählte Er nicht so, wie die Men­schen normalerweise wählen würden. Wer von uns hätte Judas Iskariot ausgewählt und ihn dann sogar noch zum Kassenwart gemacht? Der Herr sagte Seinen Jüngern: „Habe ich nicht euch, die Zwölf, auserwählt? Und von euch ist einer ein Teufel“ (Joh 6,70). Außerdem wusste Er, dass ein anderer Jünger Ihn dreimal verleugnen und alle Ihn schließ­lich ver­lassen sowie Anstoß an Ihm nehmen würden - und das in der entscheidenden Stunde Seines Lebens (s. Mt 26,31; Joh 16,32)!

Was tat unser Herr und Meister, bevor Er diese weitrei­chende Entscheidung traf? Er verbrachte die ganze Nacht im Gebet (s. Lk 6,12.13). Über mehrere Stunden suchte Er das Angesicht Gottes und redete mit Ihm. Obwohl Er tagsüber viel zu tun hatte, fand Er trotzdem immer wieder Zeit zum Beten. Was für ein herausforderndes Vorbild für wahre Ab­hängigkeit!

Seine Ausdauer im Gebet war das Ergebnis Seines tiefen Herzensanliegens und nicht einfach einer besonderen Diszi­plin. Er sah nicht auf die Uhr oder zwang sich zu etwas, was Ihm eigentlich schwerfiel. Wie schnell geht es uns so, dass wir uns zu längerem Gebet überwinden müssen, weil wir die Zeit zu unserem Ziel machen und nicht ausschließlich auf die Gebetsanliegen oder die Gemeinschaft mit Gott fo­kussiert sind!

Wenn schon unser Herr vor wichtigen Entscheidungen so viel Zeit im Gebet verbracht hat, wie viel mehr haben wir das dann nötig! Gibt es bei dir auch Zeiten, wo du mal 30 oder 60 Minuten alleine betest? Was hält dich davon ab, dir bewusst einmal eine längere Zeit zum Gebet zu nehmen? Natürlich ist es eher unwahrscheinlich, dass du von heute auf morgen anfängst, mehrere Stunden am Tag zu beten, wenn deine tägliche Gebetszeit momentan durchschnittlich 15 Minuten beträgt. Aber das Gebet ist wie ein Muskel, der durch tägliches Training leistungsfähiger wird!

Doch es kann auch sein, dass dir eine Sache so sehr auf der Seele brennt, dass du gar nicht merkst, wie die Zeit vergeht, während du sie in Ruhe vor dem Herrn im Gebet aus­breitest. Auch wenn wir Mut machende Erfahrungen im Gebet gemacht haben, kann es uns dazu antreiben, plötzlich längere Zeit im Gebet zu verbringen, obwohl wir es eigent­lich gar nicht gewohnt sind.

Inwiefern strebst du danach, deinem Herrn und Meister auch im Blick auf Sein Gebetsleben ähnlicher zu werden? Wie viel Zeit nimmst du dir zum Gebet, wenn du vor weitreichenden Entscheidungen stehst? Versuch während des Gebets nicht an die Zeit zu denken, sondern dich ganz auf deine Anliegen und die Gemeinschaft mit dem Herrn zu konzentrieren!

J.P.S.


Vorheriger Artikel Nächster Artikel

Verwandte Artikel