Jesaja – Die Grundlage für den Dienst
„Im Todesjahr des Königs Ussija, da sah ich den Herrn sitzen auf hohem und erhabenem Thron, und seine Schleppen füllten den Tempel ... Und ich sprach: Wehe mir! Denn ich bin verloren; denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen, und inmitten eines Volkes mit unreinen Lippen wohne ich; denn meine Augen haben den König, den HERRN der Heerscharen, gesehen. Und einer der Seraphim flog zu mir; und in seiner Hand war eine glühende Kohle, die er mit der Zange vom Altar genommen hatte. Und er berührte meinen Mund damit und sprach: Siehe, dies hat deine Lippen berührt; und so ist deine Ungerechtigkeit gewichen und deine Sünde gesühnt. Und ich hörte die Stimme des Herrn, der sprach: Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen? Da sprach ich: Hier bin ich, sende mich.“ (Jesaja 6,2-8)
Das gleiche Muster sehen wir auch bei Jesaja. Er sieht den Herrn auf hohem und erhabenem Thron und ist einfach nur überwältigt von Seiner Größe und Herrlichkeit. Und dort in der Gegenwart Gottes erkennt er plötzlich seine eigene Sündhaftigkeit. Deshalb zeigt er nicht mehr mit dem Finger auf andere und sagt: „Wehe euch!“ Sondern er sagt jetzt: „Wehe mir!“
Dies sagt er hinsichtlich seiner sündigen Lippen. Das heißt, er ist sich bewusst, dass seine Worte oder seine Kommunikation anderen gegenüber oft unangemessen gewesen ist. Und das ist eine sehr wichtige Lektion für jeden von uns: Denn Jakobus verwendet fast ein ganzes Kapitel, um zu zeigen, wie leicht wir mit der Zunge sündigen, indem wir schlecht über andere reden. Wenn wir darin versagt haben, sollten wir das aufrichtig vor dem Herrn und vor Menschen bekennen.
Doch nachdem Jesaja das offen ausgesprochen hat, sendet der Herr sofort einen Seraphim, der eine glühende Kohle vom Altar nimmt und damit die Lippen Jesajas berührt. Dadurch wird die Ungerechtigkeit von Jesaja weggenommen und Sühnung für ihn getan. Deshalb brauchte auch er sich nicht zu fürchten, sondern er sollte wissen, dass Gott für ihn war.
Was bedeutet das für uns? Der Altar ist ein Bild von dem, was Jesus Christus am Kreuz getan hat. Er ist die Sühnung für unsere Sünden. Sein Blut wäscht uns rein. Wer das im Glauben erfasst, der darf für sich in Anspruch nehmen, was Johannes schreibt: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“ (1. Joh 1,9).
Dann hört Jesaja zum ersten Mal die Stimme des Herrn, der sagt: „Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen?“ (Jes 6,8). Das bedeutet, Gott suchte damals nach treuen Gläubigen, die sich in dieser Zeit des Niedergangs Ihm zur Verfügung stellen, um Seine Boten zu sein. Das ist im übertragenen Sinn auch heute noch so: Der souveräne und allmächtige Gott - unser Herr Jesus Christus - möchte dich und mich in diesen letzten Tagen, wo so viel den Bach runter geht, noch gebrauchen. Man muss ich mal bewusst machen, was das bedeutet.
Der Herr sucht nach Christen, die trotz des Niedergangs in der Christenheit nicht resignieren, sondern die sich Ihm zur Verfügung stellen und sich von Ihm senden lassen. Gott braucht uns nicht - denn Er ist souverän und allmächtig - aber Er möchte uns gebrauchen, um sich durch uns zu verherrlichen. Das ist ein unfassbar großes Vorrecht - gerade in dieser Zeit, in der wir heute leben, unmittelbar vor dem Kommen des Herrn.
Jesajas Antwort ist: „Hier bin ich, sende mich“ (Jes 6,8). Er hat sich Gott rückhaltlos ausgeliefert. Er war bereit, alles zu tun, was Gott von ihm verlangte. Und die Aufgabe, die er bekam, war alles andere als leicht. Er sollte dem Volk solange Buße und Gericht predigen, bis die Städte verwüstet sein würden. Gott kündigte ihm von vornherein an, dass die Masse des Volkes nicht hören und seine Botschaft ablehnen würde. Trotzdem sollte er weitermachen und nicht aufgeben.
Und genau das möchte Gott auch von uns heute: Wir sollen treu weitermachen, auch wenn wir vielleicht nicht viel Frucht sehen. Wir sollen weitermachen, auch wenn wir abgelehnt werden und unser Dienst kritisiert wird. Gerade in der heutigen Zeit ist Ausharren und Treue etwas sehr Wertvolles in den Augen Gottes! Deshalb lass dich ermutigen, dich dem Herrn ganz zur Verfügung zu stellen - und gib nicht auf, wenn du auf Widerstand triffst oder vielleicht nur wenig Frucht siehst. Der Herr sagt: „Siehe, ich komme bald, und mein Lohn mit mir“ (Offb 22,12).
Artikelreihe: Begegnungen mit dem lebendigen Gott
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