Liebst du mich?
„Liebst du mich?“ (Joh 21,16)
Liebst du Mich? Ergreifende und zugleich ernste Frage, wenn sie von dem Herrn selbst gestellt wird, von Dem, welcher Liebe ist, und der eine Antwort erwartet auf diese Liebe!
Die Stimme des guten Hirten, der zu Seinen Schäflein redet, erinnert sie unaufhörlich daran, wie sehr Er sie liebt: Er hat Sein Leben für sie gegeben. Hören wir diese Stimme? Fragt sie uns nicht oft: „Liebst du Mich?“
Petrus hat diese dreimal wiederholte Frage in seinem Herzen bewahrt, sie zeigte ihm den Wert, den der Herr auf seine Liebe legte; sie ist ihm eine Richtschnur für seinen Wandel und in seinem ganzen Dienst gewesen. Seine Antwort: „Ja, Herr, Du weißt, daß ich Dich lieb habe“, war der Ausdruck seiner Gefühle. Ohne Zweifel hat er sie auch nie vergessen; denn die Erinnerung daran musste sein Herz üben.
„Was irgend ihr tut, arbeitet von Herzen, als dem Herrn und nicht den Menschen.“ „Wenn jemand Mich liebt, so wird er Mein Wort halten.“ (Kol 3,23; Joh 14,23)
Ist die Liebe zum Herrn wirklich der Beweggrund von all unseren Handlungen?
„Wer Vater oder Mutter mehr liebt als Mich, ist Meiner nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als Mich, ist Meiner nicht würdig; und wer nicht sein Kreuz aufnimmt und Mir nachfolgt, ist Meiner nicht würdig.“ (Mt 10,37)
Diese Worte, wie das ganze Wort Gottes, sind sie nicht ein „zweischneidiges Schwert“ und ein „Beurteiler der Gedanken und Gesinnungen des Herzens“? Wenn ich mich am Schlusse des Tages prüfe, habe ich nicht zu den Füßen des Herrn zu bekennen, dass ich mit mir selbst beschäftigt war, und was mich betrifft „Selbstsucht“, was meine Interessen betrifft, „Habsucht“, was meinen Ruf betrifft, „Hochmut“ war?
Welchen Platz hat die Liebe in meinen Handlungen gehabt? Was habe ich für Dich getan, Herr? Nichts! Die Tage, die Jahre vergehen, ja, ein ganzes Leben, und wenn wir am Ende anlangen, was haben wir für Ihn getan?
„Wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden.“ Was können wir sagen? Werden wir wagen, daran zu erinnern, was wir für den Herrn Jesus getan haben? Dort wird die ganze Größe und Entfaltung Seiner Güte, Seiner Geduld und Seiner Barmherzigkeit gegen uns offenbar werden. Und wenn der Herr all die kleinen Dinge, die wir für Ihn getan, ans Licht bringt - welche Gnade!
Er ist es, der zu Seinen Knechten sagt: „Über weniges warst du treu, über vieles werde Ich dich setzen; gehe ein in die Freude deines Herrn!“
Lasst uns den Wert, den Er auf unsere Liebe legt, nie vergessen, wie auch die dreimal wiederholte Frage an Petrus, die Er auch an uns richtet: „Liebst du mich?“
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