2019-12-16

Prüft mich doch dadurch (1)

„Bringt den ganzen Zehnten in das Vorratshaus, damit Speise in meinem Haus sei; und prüft mich doch dadurch, spricht Jehova der Heerscharen, ob ich euch nicht die Fenster des Himmels auftun und euch Segen ausgießen werde bis zum Übermaß" (Mal 3,10).

Übertreibt Gott? Nein! Diese Worte lassen uns einen Blick in Sein Herz tun. Wie gern wollte Er Sein Volk segnen, wenn es Sein Wort befolgte!

Vom Zehnten ist sehr früh in der Schrift die Rede. Der Zehnte bedeutet einfach, den zehnten Teil zu geben. In 1. Mose 14,20 gab Abram Melchisedek den Zehnten. „Schaut aber, wie groß dieser war, dem selbst Abraham, der Patriarch, den Zehnten von der Beute gab" (Heb 7,4). In 1. Mose 28,22 gelobt Jakob Gott: „Und von allem, was du mir geben wirst, werde ich dir gewisslich den Zehnten geben." Das war lange vor der Gesetzgebung.

Im Gesetz hieß es dann in 3. Mose 27,30.32: „Und aller Zehnte des Landes ... gehört Jehova ... das Zehnte soll Jehova heilig sein." In 4. Mose 18,20.21 sagt Gott zu Aaron: „In ihrem Land sollst du nichts erben und sollst kein Teil in ihrer Mitte haben; ich bin dein Teil und dein Erbe inmitten der Kinder Israel. Und siehe, den Kindern Levi habe ich allen Zehnten in Israel zum Erbteil gegeben für ihren Dienst, den sie verrichten." Der Grundgedanke war, dass die Leviten den Dienst an der Stiftshütte versahen und völlig dem Werk Jehovas geweiht waren. Sie hatten keine Zeit, für ihren Lebensunterhalt zu sorgen, und der Zehnte war zu ihrer Unterstützung da. Sie waren darauf angewiesen, dass das übrige Volk seinen Wohlstand mit ihnen teilte.

Und im Neuen Testament? Nein, wir stehen nicht mehr unter Gesetz, und von einer Verpflichtung, den Zehnten zu geben, kann nicht die Rede sein. Wir leben unter der Gnade! Aber gerade durch Gnade haben wir weit mehr von Gott empfangen als jene unter Gesetz! Er überschüttet uns mit Seinen Gaben. Sollten wir deshalb nicht auch williger und konsequenter von allem geben, was Gott uns an materiellem Wohlstand geschenkt hat?

Haben wir nicht manches Mal mit einer gewissen Inbrunst gesungen: „... mit Leib und Seele bin ich Dein"? Oder auch: „Nimm mein Leben, Jesu, Dir übergeb ich's für und für", wo es in einem weiteren Vers heißt: „Nimm mein Gold und Silber hin ..."? Wie sieht es damit aus bei uns? Gehört nicht alles, was wir haben, eigentlich Gott? Schon David bekannte: „Denn von dir kommt alles, und aus deiner Hand haben wir dir gegeben" (1.Chron 29,14).

Von den vielen verschiedenen Sünden ist kaum eine hässlicher als die Habsucht; sie umklammert das Herz mit tödlichem Griff. Sie inspirierte Achan zu seiner Übertretung; sie legte die Unwahrhaftigkeit auf die Zunge Gehasis; sie veranlasste Ananias, den Heiligen Geist zu belügen und machte Judas zum Verräter. Sind wir froh zu entdecken, dass im Neuen Testament der Zehnte nicht verlangt wird? Manche Gläubige haben sich gefragt, warum sie innerlich nicht vorwärts kommen; sie merkten nicht, dass ihr verborgener Geiz die Ursache war.

„Da ist einer, der ausstreut, und er bekommt noch mehr; und einer, der mehr spart als recht ist, und es ist nur zum Mangel." - „Ehre Jehova von deinem Vermögen und von den Erstlingen all deines Ertrages" (Spr 11,24; 3,9). Mit diesen Grundsätzen sind viele unserer alten Brüder und Schwestern aufgewachsen. Was auch immer die Quelle ihres Einkommens war, sie achteten sorgfältig darauf, dass der Herr mindestens den zehnten Teil davon bekam. Erhielten sie eine Prämie, die den Arbeitern gezahlt wurde, oder ein Honorar - zuerst bekam der Herr Sein volles Teil davon. Wenn unter dem Gesetz Gott der Zehnte gegeben werden musste, ist es nicht pure Undankbarkeit, unter Gnade weniger zu geben?

Unbekannt


Artikelreihe: Prüft mich doch!

Prüft mich doch dadurch! (2)


Vorheriger Artikel Nächster Artikel

Verwandte Artikel