2020-07-24

...und ihr werdet meine Zeugen sein (Teil 2)

"...und ihr werdet meine Zeugen sein." (Apostelgeschichte 1,8)

LIEBE ZU VERLORENEN ?

Gehen wir einmal durch die Straßen unserer Stadt. Am besten nach einer Stillen Zeit mit unserem Gott. Legt es sich uns noch als Last auf die Seele, dass Menschen ohne Bußruf und Erfassung des Heils zur Hölle fahren? Oder was empfinden wir bei dem Anblick der vielen Men­schen, die ziellos, sinnlos, durch die Sünde ver­sklavt, vielleicht sogar in okkulten Bindungen gefangen, ihr Dasein fristen oder sich sogar sehr wohl darin fühlen; Menschen, die sich schon mit dem Tod abgefunden haben und der Hölle entgegengehen ?

Merken wir etwas von der starken Spannung, die zwischen dem Leben mit dem Auferstandenen und der gähnenden Leere ohne Gott besteht, und haben wir noch ein göttliches Erbarmen für unsere dem Tod verfallenen Mitmenschen?

Oder empfinden wir nur Gleichgültigkeit? -„Das muss ja so kommen" oder „Ein Glück, daß ich nicht so bin wie die" - vielleicht auch „Die armen sündigen Menschen; wenn die nur zum Glauben kämen, dann wäre die Welt ja noch in Ordnung"?

Wenn wir so denken, ist es höchste Zeit, um-zu­denken; sonst plätschern wir weiter dahin und sind kein Zeugnis.

Lasten, die sich bei der Begegnung mit Verlorenen auf unsere Herzen legen, sind ein Barometer dafür, inwieweit wir noch intensiven Umgang mit unserem Herrn pflegen.

Propheten im Alten Testament, die in ähnlicher Zeit wie wir heute lebten, drückten das im Extremfall so aus: „Der Prophet wird närrisch, der Mann des Geistes wahnsinnig, wegen der Größe deiner Ungerechtigkeit ..." (Hosea 9,7)

Um dieser Last, der Verfinsterung und Unbußfertigkeit einerseits und der Liebe, Verlorene zu retten andrerseits, gerecht zu werden, muss das Gewissen der Menschen mit dem heiligen und gerechten Gott in Verbindung gebracht werden, so dass sie sich selbst als total bankrott, tot in Sünden und schuldig vor Ihm bekennen und Zuflucht zum Herrn Jesus nehmen.

WESHALB VERSAGEN WIR DANN SO OFT ?

Zunächst einmal müssen die Voraussetzungen für ein wirksames Zeugnis bei uns gegeben sein. Wie steht es da mit unserer persönlichen Gemein­schaft mit dem Herrn? Wie soll denn einer etwas für andere Anziehendes, Verlockendes, Schönes weitersagen, wenn er nicht selber in der Nähe Jesu, der Quelle alles Guten, lebt! Ist das nicht der Fall, so artet alle Gesprächsfüh­rung bald in trockene, fruchtlose, verstandes­mäßige Argumentation aus, die höchstens lehr­mäßig dem anderen das „Evangelium" nahebringen kann.

Aber die Frohe Botschaft will nicht intellektuell überzeugen, sondern die Herzen durchdringen - sonst bringt sie keine Frucht (vgl. 2. Kor. 4,6 u. Apg. 2.37).

Der stille Umgang mit dem Herrn schließt u.a. folgendes ein:

Selbstgericht - sich selbst in Frage stellen, Sünden bekennen (1. Joh. 1,6-10, Math. 5,22-24).

Wachstum in der Erkenntnis Gottes durch das Wort und damit die Veränderung unseres gesamten Lebens.

Gebet - für andere! Konkretes Beten, gerade auch für die Verbreitung des Evangeliums, ist priesterlicher Dienst für eine sterbende Welt.

Ebenso ist eine lebendige Gemeinschaft unter Christen dringend notwendig, eine Gemeinschaft, in der jeder dem Herrn lebt und in der ein jeder ein spürbarer Segen für den anderen ist.

Nur wenn sich unser Leben im Spannungsbogen zwischen diesen beiden Polen bewegt, nämlich Geborgenheit und inniges Verbundensein mit dem geliebten Herrn einerseits und der ständigen Begegnung mit verlorenen Menschen einer gerichtsreifen, dämonisierten Welt andererseits, will und kann uns Gott gebrauchen als Salz der Erde und Licht der Welt.

Ma.H.


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