2021-06-06

Als sähe er den Unsichtbaren

Manchmal führt Gott uns in Situationen, in denen wir voll und ganz auf Ihn geworfen sind. Doch wenn Er das tut, dann wird Er uns auch immer das Bewusstsein Seiner Gegenwart schenken. John Paton, der als Missionar unter Südsee-Kanibalen gearbeitet hat, hat diese Erfahrung wiederholt gemacht:

Sein Mut kam durch seine persönliche Gemeinschaft mit Jesus. Die Schönheit dieser Gemeinschaft erreichte ihre höchsten und tiefsten Ausformungen, als Christi Verheißungen einen bedrängten Missionar erreichten, der am Rand der Ewigkeit schwebte.

Die Verheißung wurde direkt im Zusammenhang mit dem Missionsbefehl gegeben: »Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern … Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters« (Matthäus 28,19-20). Mehr als jede andere Verheißung gab diese Zusage John Paton in all seinen Gefahren die Gewissheit, dass der Herr Jesus Christus ganz nahe war und ihm wirklich zur Seite stand.

Nach der Masern-Epidemie, die auf den Inseln Tausende dahinraffte und wofür man die Missionare verantwortlich machte, schrieb er: »Ich fühlte mich während der Krise gewöhnlich ganz ruhig. Meine Seele war fest, und ich stützte mich völlig auf die Verheißung: ›Siehe, ich bin bei euch alle Tage.‹ Kostbare Verheißung! Wie oft habe ich Jesus dafür angebetet und mich daran erfreut! Gepriesen sei sein Name!« Die Kraft dieser Verheißung bestand darin, dass Christus in Krisensituationen für Paton real war. Sie war weit größer als alle anderen Bibelstellen oder Gebete:

„Ohne das bleibende Bewusstsein der Gegenwart und der Kraft meines liebenden Herrn und Heilandes hätte mich nichts sonst in der Welt davor bewahren können, den Verstand zu verlieren und elend umzukommen. In seinen Worten: »Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters«, wurde er mir so real, dass ich mich nicht verwundert hätte, ihn wie Stephanus als denjenigen zu sehen, der auf die Erde herabblickte.

Ich spürte seine hindurchtragende Macht … Es ist die nüchterne Wahrheit, und ich erinnere mich noch zwanzig Jahre später gern daran, dass der hochgelobte Herr mir nie so nahe war und mir nie in so kostbarer Weise zur Seite stand wie in jenen schrecklichen Augenblicken, wenn Musketen, Keulen oder Speere auf mich gerichtet waren. O welch ein Segen, so zu leben und zu leiden, wenn man »den Unsichtbaren sieht«!“


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