2020-07-08

Das Erdbeben

„Plötzlich aber geschah ein großes Erdbeben, so dass die Grundfesten des Gefängnisses erschüttert wurden; sofort aber öffneten sich alle Türen, und die Fesseln aller wurden gelöst“ (Apg 16,26).

Gott hat Macht über die Naturgewalten. Manchmal benutzt Er sie dazu, um Menschen wachzurütteln und sie bereit zu machen, das Evangelium anzunehmen. Die Bibel gibt uns Beispiele dafür - und auch die Kirchengeschichte.

Nichts geschieht zufällig. Gott hat einen Plan - und wir sollen das Sprechen Gottes verstehen und die gelegene Zeit nutzen, um das Evangelium Menschen zu bringen, die auf dem Weg in die ewige Finsternis sind. Wenn Gott durch Katastrophen auf außergewöhnliche Weise zu den Menschen redet, sollen wir Seine Boten sein, die die Menschen bitten: „Lasst euch versöhnen mit Gott“ (2.Kor 5,20).

Im Mai 1935 lud Mr. Loughheed Bakht Singh wiederum nach Quetta ein. Er hatte eine große Last für die Menschen dort, denn es war dort wie in Sodom und Gomorra. Da Bakht Singh einige dringende Einladungen für Evangelisationen in verschiedenen Teilen Punjabs und Südindiens hatte, war er nicht geneigt, nach Quetta zu gehen, weil er ja bereits schon 19 Tage dort gewesen war. Als er aber betete, sagte ihm der Herr immer wieder: »Geh nach Quetta!« Des Herrn Wege sind immer höher als unsere Wege. Unsere Sicherheit liegt darin, in seinem Willen zu sein.

Je mehr er betete, desto größer wurde sein Friede vom Herrn, wiederum nach Quetta zu gehen. Zu seiner Überraschung hatten sie in der Militärkapelle besondere Versammlungen arrangiert. Das war das erste und letzte Mal, dass er in einem Militärgebäude in Quetta Evangelisationen abhielt. In der ersten Woche waren Versammlungen für Inder und in der zweiten Woche für britische Soldaten geplant. Der Herr wirkte mächtig. Die Menschen kamen aus verschiedenen Orten. Da keine Busse fuhren, kamen sie zu Fuß oder mit Pferdewagen. Obwohl die Reise für manche kostspielig war, kamen viele Menschen zu den Versammlungen. Die Evangelisation begann am 4. Mai 1935. Bakht Singh hatte eine große Last wegen des lauen Zustands der Menschen, die gleichgültig und weltlich waren. Quetta glich wirklich Sodom und Gomorra.

Am 31. Mai 1935 um 3 Uhr morgens geschah ein Erdbeben. Innerhalb von 18 Sekunden wurden schätzungsweise 58000 Menschen getötet. Am Abend vor dem Erdbeben fand eine große Versammlung statt. In seiner Verkündigung erklärte Bakht Singh den Menschen eindringlich, dass Gott wolle, dass sie zu ihm kämen. Diejenigen, die darauf eingehen wollten und Rettung suchten, sollten zum Gebet zurückbleiben.

58 Menschen wurden überführt und beteten einer nach dem anderen, indem sie Buße taten und Gott um Vergebung baten. Kurz nach Mitternacht war Bakht Singh in seinem Zelt, doch er konnte nicht schlafen. Der Herr sagte ihm, er solle für die beten, die weggegangen waren, ohne Rettung zu finden. Bakht Singh kniete nieder und betete: »Herr, wecke sie auf, erschüttere sie. Schüttle sie, bis sie vor dir niederknien. Die noch in ihren Sünden sind, wecke sie auf und schüttle sie.« Kurz vor 3 Uhr morgens hatte Bakht Singh die Gewissheit, dass Gott sein Gebet erhört hatte. Er hatte Frieden.

Das Erdbeben geschah um 3 Uhr. Es war so, als ob jemand den ganzen Ort durchschüttelte. Bakht Singh dachte nicht, dass es ein Erdbeben war, sondern dass Gott sein Gebet erhört hatte und die Menschen aufrüttelte. Sein Freund nebenan wurde aus dem Bett geworfen. Männer und Frauen schrien durcheinander, aber Bakht Singh blieb auf seinen Knien liegen.

Nach einer halben Stunde kam sein Freund ins Zelt und sagte ihm, dass es ein furchtbares Erdbeben gegeben habe. Die Mauern in den Nachbarhäusern hatten Risse und Sprünge. An Bakht Singhs Zelt war jedoch kein Schaden entstanden. Er bat seinen Freund, mit ihm zu beten, und sie blieben bis 5 Uhr morgens auf den Knien. Sie sagten Gott, sie wüssten nicht, was geschehen wäre, aber er möge die Menschen retten, die nach Rettung verlangten.

Von den Nichtchristen hatten viele Arme, Beine oder das Rückgrat gebrochen. Von denen, die zu den Versammlungen gekommen waren, hatte kein Einziger einen Knochenbruch erlitten. So wacht der Herr über seine Kinder.


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