Segen aus Leid – Wie Gott tröstet
Amy Carmichael, eine nordirische Indienmissionarin, war während der letzten zwanzig Jahre ihres Lebens fast ständig mit Schmerzen behaftet. Aus diesem Grund war sie an ihr Zimmer gefesselt und meist sogar ans Bett. Doch während dieser Jahre schrieb sie mehr als zwanzig Bücher - Bücher, von denen ich bezweifle, dass sie sie hätte schreiben können, wenn sie nicht physisch behindert gewesen wäre. Sie hätte überhaupt keine Zeit für so etwas gehabt. Außerdem waren diese Bücher zweifellos gerade Früchte ihres Leidens. Eines davon, »Rose from Brier«, enthielt Briefe an Kranke.
Im Vorwort schreibt sie: »Während ich sie noch einmal durchlese, bin ich besorgt, dass sie zu persönlich und manchmal geradezu intim klingen. Ich denke nicht, dass das Persönliche oder Intime gerade besonders interessant oder wertvoll wäre (dass sie so etwas nur denken konnte! Wir hätten mehr davon brauchen können), aber ich wusste nicht, wie ich den Trost, den ich selbst empfangen hatte, weitergeben konnte, ohne zugleich auch etwas von meiner eigenen Seele offenbar werden zu lassen. Wenn ich gewartet hätte, bis die größte Not vorüber gewesen wäre, hätte vielleicht ein weniger müder Geist einen besseren Weg gefunden. Doch dann wäre das Buch ein Wort des Gesunden an den Kranken gewesen und nicht vom Kranken zu dem Kranken gesprochen. Und ich denke, das sollte es eigentlich sein - eine Rose unmittelbar vom dornigen Zweig gepflückt.«
Damals wusste sie noch nicht, dass die Zeit der Qual niemals vorübergehen würde. Wenn sie darauf gewartet hätte, hätte sie nie den Trost weitergeben können, der uns in so reichem Maß zuteilgeworden ist. Es ist gut, auch in unserer heutigen Zeit eine Bestätigung für das zu bekommen, was Paulus schon im ersten Jahrhundert entdeckte:
»Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Erbarmungen und Gott allen Trostes, der uns tröstet in all unserer Bedrängnis, damit wir die trösten können, die in allerlei Bedrängnis sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden; denn so wie die Leiden des Christus gegen uns überreichlich sind, so ist auch durch den Christus unser Trost überreichlich. Sei es aber, dass wir bedrängt werden, so ist es eures Trostes wegen, der im Ausharren in denselben Leiden wirksam ist, die auch wir erleiden. Und unsere Hoffnung für euch ist fest, da wir wissen, dass, wie ihr der Leiden teilhaftig seid, so auch des Trostes.«
Vorherige Erfahrung