Ausgewogenheit
„So schäme dich nun nicht des Zeugnisses unseres Herrn noch meiner, seines Gefangenen, sondern leide Trübsal mit dem Evangelium, nach der Kraft Gottes.“ (2. Timotheus 1,8)
Es ist ein betrüblicher Mangel, wenn ein Diener Gottes nur das Evangelium auf seiner Seele hat, aber wenig Herz zeigt für die Herrlichkeit des Christus als dem Haupt der Versammlung; wenn er es unterlässt, im Glauben in das Geheimnis des Christus und Seines Leibes einzudringen, und nur ein bescheidenes Interesse hat an den Freuden und Leiden, die jene gesegnete Beziehungen mit sich bringen.
Es ist verkehrt, nur mit dem Evangelium beschäftigt zu sein, unser Teil in diesen hohen und himmlischen Vorrechten praktisch zu leugnen und die daraus ergebenden Aufgaben zu vernachlässigen, die Christus so wertvoll und untrennbar von Gottes Ratschlüssen und der Liebe des Christus sind.
Indessen besteht ein gegenteiliger Fehler, der, obwohl er seltener vorkommt, mindestens so gefährlich, ja für Christus entehrender ist, weil er verführerischer und anmaßender ist.
Ich meine damit den Fehler, Geist und Leben mit der Wahrheit der Versammlung und ihren wundervollen Verbindungen füllen zu lassen, dabei aber das Evangelium gering zu schätzen, ja sogar jene verachten, die sich treu diesem Werk widmen.
Der Apostel, dem wir für die Offenbarung der Versammlung mehr Dank schulden als irgendeinem anderen inspirierten Schreiber, besteht nichtsdestoweniger auf der großen Wichtigkeit des Evangeliums.
Ist das Evangelium und die Versammlung Herzenssache bei uns, so kann aber nur Leiden und Verwerfung daraus entstehen. Darum wurde Timotheus ermahnt, das Teil des Christus im Evangelium auf sich zu nehmen, und er durfte sicher sein, dass die Kraft Gottes nicht fehlen würde, wenn er auch leiden musste. „Leide Trübsal mit dem Evangelium nach der Kraft Gottes“ (2. Timotheus 1,8).
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