2022-05-24

Das Weizenkorn

„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.“ (Johannes 12,24)

Eines Tages kamen einige Griechen zu Philippus mit dem edlen Wunsch: „Herr, wir möchten Jesum sehen.“ Aber warum wollten sie Ihn sehen? Vielleicht wollten sie Ihn mit nach Athen nehmen als populären neuen Philosophen. Oder vielleicht wollten sie Ihn vor der Kreuzigung und dem Tod retten, die inzwischen unvermeidlich schienen.

Der Herr Jesus antwortete mit einem der großen Prinzipien der Ernte: Ein Getreidekorn muss in den Boden fallen und sterben, wenn es produktiv sein soll. Wenn Er sich vor dem Tod retten würde, müsste Er allein bleiben. Er würde die Herrlichkeit des Himmels für sich allein genießen; es gäbe keine geretteten Sünder, die Seine Herrlichkeit mit Ihm teilen würden.

Doch wenn Er bereit wäre zu sterben, würde Er dadurch einen Weg zur Errettung schaffen, wodurch viele in den Genuss des ewigen Lebens kämen. So war es unumgänglich für Ihn, den Opfertod zu sterben, anstatt ein angenehmes Leben zu führen.

T. G. Ragland sagte einmal: „Von allen Plänen mit Erfolgsgarantie ist der sicherste Christi eigener Plan, der darin besteht, dass Er ein Weizenkorn wurde, in die Erde fiel und starb. Wenn wir uns weigern, Weizenkörner zu werden ... wenn wir nicht bereit sind, Zukunftsaussichten zu opfern, unseren Ruf, unser Eigentum und unsere Gesundheit aufs Spiel zu setzen, dann werden wir allein bleiben. Aber wenn wir fruchtbar sein wollen, müssen wir unserem geliebten Herrn folgen, indem wir ein Weizenkorn werden und sterben, dann werden wir viel Frucht hervorbringen.“

Vor Jahren las ich von einer Gruppe von Missionaren in Afrika, die jahrelang unermüdlich gearbeitet hatten, ohne eine dauerhafte Frucht für Gott zu sehen. In ihrer Verzweiflung beriefen sie eine Konferenz ein, wo sie mit Gebet und Fasten vor Gott kommen wollten.

Bei den Gesprächen sagte einer der Missionare: „Ich glaube nicht, dass wir je Segen erfahren werden, solange nicht ein Weizenkorn in die Erde fällt und stirbt.“ Kurz darauf wurde ebendieser Missionar krank und starb. Da begann die Ernte - der Segen, den er vorhergesagt hatte.

Samuel Zwemer (1867-1952, amerikanischer Pionier-Missionar, „Apostel des Islam“) schrieb:

Nur durch Verlust geht's zum Gewinn,

Nur durch das Kreuz ich selig bin.

Korn wird nur mehr, indem es stirbt,

Bringt dadurch Frucht, dass es verdirbt.

Wo immer du in dieser Welt

Blickst auf ein reifes Ährenfeld,

Denk an das Korn, das dafür starb,

Dass einer dir das Heil erwarb,

Der für dich bis zum Tode rang,

Am Kreuz des Satans Heer bezwang.

W.D.


Vorheriger Artikel Nächster Artikel

Verwandte Artikel