2022-05-25

Eine Lilie unter Dornen

„Wie eine Lilie unter den Dornen, so ist meine Freundin unter den Töchtern!“ (Hld 2,1-2)

Viele Gläubige befinden sich in Familien, wo sie nicht mehr geschätzt werden als die Lilie von den Dornen. Heilige lieben heilige Gesellschaft, aber oft müssen sie allein stehen.

Aber Gott übersieht sie nicht; Er besucht diejenigen, die von seinen Dienern übersehen werden. Wenn Menschen dich nicht sehen, du einsamer Gläubiger, kannst du trotzdem sagen: „Du, Gott, siehst mich!“

Die Dornen können die Lilie in ihrem Wachstum hindern. Ebenso ergeht es einem echten Christen in der Umgebung von Ungläubigen. Doch durch Gottes Gnade lebt und wächst er. Ihr wisst, wie der gute Same wegen der Domen nicht wachsen konnte, sondern das kleine Pflänzchen durch sie erstickt wurde. Aber hier ist ein guter Same, ein köstlicher Halm, der blüht, wo ihr es nicht erwartet hättet.

Wir würden dem Text nicht gerecht werden, wenn wir es unterließen, eine Erinnerung an die Verfolgung darin zu sehen, die viele der besten Kinder Gottes erleiden müssen. Sie müssen ihr ganzes Leben gleich einer Lilie inmitten der Dornen zubringen.

Einige unter euch befinden sich in dieser Lage. Ihr könnt kaum ein Wort sprechen, das nicht sogleich aufgefangen und euch zum Unglück verwandt wird. Heute können euch die Verfolger nicht an den Galgen hängen; aber die alte Trübsal grausamen Spottes besteht noch; in manchen Fällen wütet sie noch schlimmer als sonst. Gottes Volk ist zu allen Zeiten verfolgt worden; warum sollte es euch anders ergehen?

Tragt die Lasten, die ihr mit allen Erwählten gemeinsam habt, im rechten Geist! Die Lilie inmitten der Domen sollte sich freuen, dass sie eine Lilie und kein Dom ist; und wenn sie verwundet wird, so sollte sie das als ganz natürlich betrachten und getrost weiterblühen.

C.H.S.


Vorheriger Artikel Nächster Artikel

Verwandte Artikel