Der Geber aller Gaben
„Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist noch der Schatten eines Wechsels.“ (Jakobus 1,17)
Mit Gottes Gaben ist es so, wie wenn der reichste und mächtigste Kaiser einem armen Bettler befehlen würde, er solle ihn um etwas bitten — einerlei, um was es sei. Dazu würde er ihm noch versprechen, er wolle ihm wirklich ein großes, kaiserliches Geschenk machen.
Welch ein Narr wäre der Bettler, wenn er nur um eine armselige Suppe bäte! Würde man ihn nicht zu Recht für einen Bösewicht halten, der mit dem kaiserlichen Befehl Hohn und Spott treibt und nicht wert wäre, dem Herrscher vor die Augen zu treten?
So gereicht es auch Gott zu großer Unehre, wenn wir Sein Angebot verachten oder uns nicht trauen, es anzunehmen, und kaum um ein Stück Brot zu bitten wagen. Dabei hat Er uns so viele Güter von unaussprechlicher Größe angeboten und zugesagt.
Das ist alles die Schuld des schändlichen Unglaubens, der Gott nicht einmal so viel Gutes zutraut, dass Er uns den Bauch ernähre, geschweige denn, dass wir die ewigen Güter ohne Zweifel von Ihm erwarten dürfen.
Darum sollen wir uns gegen den Unglauben stärken und dies das Erste sein lassen, um das wir bitten; dann werden wir freilich alles andere auch reichlich haben, wie Christus lehrt: „Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit“ (Matthäus 6,33).
Denn sollte Er uns an zeitlichen Gütern Mangel leiden lassen, während Er uns das Ewige und Unvergängliche verheißt?
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