Die Herrlichkeit Gottes sehen
„Jesus sagte zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?“ (Johannes 11,40).
In der Antwort unseres Herrn an Martha finden wir eine der gesegnetsten Äußerungen, die jemals an das menschliche Ohr gelangt sind: „Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen?“ Welche lebendige Tiefe, welche göttliche Kraft, welche Frische und welcher Trost liegen in diesen Worten! Sie stellen uns den Kern, das wesentliche Prinzip des göttlichen Lebens vor Augen.
Nur das Auge des Glaubens kann die Herrlichkeit Gottes sehen. Der Unglaube sieht nur Schwierigkeiten, Finsternis und Tod. Der Glaube sieht über all das hinaus und sonnt sich immer in den gesegneten Strahlen der göttlichen Herrlichkeit. Die arme Martha sah nichts als einen verwesten menschlichen Körper, weil sie von einem Geist des dunklen und bedrückenden Unglaubens beherrscht wurde. Wäre sie von einem unbefangenen Glauben beseelt gewesen, so wäre sie in Begleitung dessen, der die Auferstehung und das Leben ist, in der Gewissheit zum Grab gegangen, dass sie anstelle von Tod und Verwesung die Herrlichkeit Gottes sehen sollte.
Dies ist ein großartiger Grundsatz, den die Seele begreifen muss. Es ist unmöglich, seinen Wert und seine Bedeutung überzubewerten. Der Glaube schaut niemals auf Schwierigkeiten, es sei denn, um sich von ihnen zu „nähren“. Er schaut nicht auf das, was man sieht, sondern auf das, was unsichtbar ist. Er ist zufrieden, den zu sehen, der unsichtbar ist. Der Glaube ergreift den lebendigen Gott. Er stützt sich auf seinen Arm; bedient sich seiner Kraft; er schöpft aus seiner unerschöpflichen Schatzkammer; er wandelt im Licht seines gesegneten Antlitzes und sieht seine Herrlichkeit über den dunkelsten Szenen des menschlichen Lebens aufleuchten.
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