2022-01-19

Ein krasses Paradox – Leben verlieren = Leben retten?! (2)

Was bedeutet es jetzt aber, das Leben zu verlieren, um es zu retten? Es bedeutet, dass man das ich-bezogene Leben aufgibt und stattdessen ein Christus-zentriertes Leben lebt. Jesus Christus ist das Ziel des Lebens. Er hat uns mit Seinem Blut erkauft, wir gehören Ihm und wir leben nicht mehr uns selbst, sondern für Ihn, der für uns gestorben ist. Wie Paulus gesagt hat: „Das Leben ist für mich Christus und Sterben Gewinn“ (Phil 1,21).

Der Fokus ist nicht mehr das Irdische und Zeitliche, sondern das Himmlische und Ewige. Man lebt für das, was Ewigkeitswert hat. Jim Elliot hat sehr treffend gesagt: »Der ist kein Narr, der hingibt, was er nicht behalten kann, damit er gewinnt, was er nicht verlieren kann.« Ein weiser Satz!

Jim Elliot und viele Märtyrer in der Kirchengeschichte haben tatsächlich ihr Leben verloren, weil sie Christus gedient und treu an Ihm festgehalten haben - und dafür werden sie einmal großen Lohn empfangen!

Auch wenn die meisten von uns wahrscheinlich nicht als Märtyrer sterben, werden auch wir durch die Worte Jesu herausgefordert. Denn das ich-zentrierte Leben zu verlieren, um das wahre Leben zu retten oder zu gewinnen hat mit Selbstverleugnung und Opferbereitschaft zu tun. Denk mal an einen Athleten, der für Olympia trainiert. Er bringt große Opfer, um eine Medaille zu gewinnen. Er gibt alles auf, was ihn daran hindert, eine gute Leistung zu erzielen. Egal ob er isst, trinkt oder schläft - er tut alles so, um bestmöglich sein Ziel zu erreichen. Wenn Menschen so etwas schon für eine irdische Medaille tun, wie viel mehr Selbstverleugnung und Opferbereitschaft sollten wir dann für unsere himmlischen Kronen aufbringen!

Paulus hat so gelebt. In Philipper 3 sagt er, dass er alles, was ihn daran gehindert hat, Christus zu folgen, aufgegeben hat. Christus war ihm so groß und wichtig geworden, dass er alles andere für Dreck geachtet hat. Und auch in seinem Dienst für den Herrn war er bereit, große Opfer zu bringen. Deshalb sagt er: „Aber ich nehme keine Rücksicht auf mein Leben als teuer für mich selbst, damit ich meinen Lauf vollende und den Dienst, den ich von dem Herrn Jesus empfangen habe, zu bezeugen das Evangelium der Gnade Gottes“ (Apg 20,24).

In diesem Zusammenhang kann man sagen: Die Hauptgrundsätze des christlichen Lebens sind Selbstverleugnung und völlige Übergabe an Gott. Wir nutzen unser Zuhause nicht mehr nur für uns, sondern öffnen es auch für andere. Wir leben nicht, um bedient zu werden, sondern um anderen zu dienen.

Jetzt könnte man denken, dass jemand, der seine Zeit nicht für sich selbst verwendet, scheinbar nichts vom Leben hat und es deshalb verliert. Aber in Wirklichkeit hat die Gottseligkeit - das auf Gott konzentriert und von Ihm erfüllt zu sein - die Verheißung des Lebens, und das gilt sowohl für jetzt als auch für die Zukunft (1. Tim 4,8). Gelebte Jüngerschaft führt zu einem Sinn-erfüllten, fruchtbaren Leben - und zu einem Leben, dass am meisten belohnt wird.

Es ist auch interessant, was über die Bibel im Neuen Testament über die Reichen sagt. Paulus fordert Timotheus dazu auf, ihnen zu sagen: „Gutes zu tun, reich zu sein an guten Werken, freigebig zu sein, mitteilsam, indem sie sich selbst eine gute Grundlage für die Zukunft sammeln, damit sie das wirkliche Leben ergreifen“ (1. Tim 6,19.20). Es geht also um gegenwärtige Opfer für zukünftigen Lohn und den Genuss ewiger und himmlischer Dinge - das ist das wirkliche Leben!

Außerdem sagt Paulus, dass Timotheus das ewige Leben ergreifen soll. Das ist ein beeindruckender Gedanke. Es bedeutet, dass er bewusst in der Beziehung zum Vater und zum Sohn und im Genuss dieser Gemeinschaft leben sollte. Das ist wahres Leben im Überfluss. Wir werden das ewige Leben in dem Maß genießen, wie wir bereit sind, unser natürliches Leben zu verleugnen und Christus konsequent zu folgen!

Die Frage, die wir uns alle stellen können, ist: Habe ich mein altes Leben an den Nagel gehängt? Verleugne ich mich selbst, bringe ich Opfer für andere und lebe ich konsequent für Christus aus Dankbarkeit für das, was Er für mich getan hat? Bin ich darauf ausgerichtet, dem Leben nachzujagen, das ich am Ende sicher verlieren werde, oder ergreife ich das wahrhaftige Leben, das bleibt und das in der Hingabe und im Dienst für Christus zu finden ist?

J.P.S.


Artikelreihe: Ein krasses Paradox

Ein krasses Paradox – Leben verlieren = Leben retten?! (1)


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