2024-01-06

Eine Notwendigkeit

„Denn wenn ich das Evangelium verkündige, so habe ich keinen Ruhm, denn eine Notwendigkeit liegt mir auf; denn wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündigte!“ (1. Korinther 9,16)

Leonard Ravenhill fragt rhetorisch: „Könnte ein Matrose still dasitzen, wenn er den Schrei hören würde: ‚Mann über Bord!‘? Könnte ein Arzt gemütlich in seinem Sessel sitzen bleiben und seine Patienten sterben lassen? Könnte ein Feuermann träge sein und nicht helfen, wenn Menschen verbrennen? Kannst du ruhig und bequem dasitzen, während die Welt um dich herum verdammt ist?“ Nein, ein Matrose, ein Arzt und ein Feuerwehrmann könnten in diesen Situationen selbstverständlich nicht untätig herumsitzen. Und wir?

Nein, eigentlich können auch wir nicht untätig bleiben, wenn Menschen um uns herum auf dem Weg in Richtung Hölle sind, nicht wahr? Oder doch? Möglicherweise lassen wir viele Möglichkeiten ungenutzt, die der Herr uns vor die Füße legt: wenn wir beispielsweise einem Sitznachbarn im Büro, in der Bahn, im Flugzeug, in der Schule oder in der Uni Zeugnis geben könnten. Zerrt das innerlich so an uns wie an Paulus? Oder haben wir uns so sehr daran gewöhnt, dass wir das Versäumnis gar nicht mehr merken?

Jeremia berichtet uns von sich selbst: „Denn sooft ich rede, muss ich schreien, Gewalttat und Zerstörung rufen; denn das Wort des Herrn ist mir zur Verhöhnung und zum Spott geworden den ganzen Tag. Und spreche ich: Ich will ihn [Gott] nicht mehr erwähnen und nicht in seinem Namen reden, so ist es in meinem Herzen wie brennendes Feuer, eingeschlossen in meinen Gebeinen; und ich werde müde, es auszuhalten, und vermag es nicht“ (Jer 20,8.9).

Der entmutigte Prophet konnte sein Vorhaben, nicht mehr von Gott zu sprechen, nicht umsetzen; zu sehr brannte das Feuer innerlich, so dass er es nicht mehr aushalten konnte und weiter predigte. Kennst du auch dieses Feuer, wenn du an die Verlorenen um dich herum denkst? Als wie notwendig siehst du es an, ihnen das Evangelium zu predigen, damit niemand ohne Christus in die Ewigkeit geht? Oder bist du ein Matrose, Arzt oder Feuerwehrmann, der tatenlos zusieht?

Oder findest du Schweigen ebenso unmöglich wie Petrus und Johannes, die einfach nicht anders konnten, als Zeugnis zu geben: „Es ist uns unmöglich, von dem, was wir gesehen und gehört haben, nicht zu reden“ (Apg 4,20)? Ein missionarisch sehr aktiver Bruder aus Südamerika, den seine ungläubige Schwester anflehte, im Dorf nicht mehr so viel von Christus zu reden, sagte zu mir: „Ob meine Schwester mich nun hasst oder ablehnt, ich muss Christus predigen. Ich muss das einfach beibehalten!“

C.Sb. / M.K. / A.Sch.


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