Erfahrung und Ausdruck
„Und sie sprachen zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns…? … Und sie erzählten, was auf dem Weg geschehen war.“ (Lukas 24,32.35)
Wenn wir geistlich frisch bleiben wollen, dann sollten wir uns die Zeit nehmen, die Dinge mit anderen zu teilen, die Gott mit uns geteilt hat. Ist das christliche Leben eine Art Geheimvereinigung zwischen Gott und mir? Eine einsame Sache, die ich mit niemand anderem teile? Natürlich nicht. Es ist ein Gesetz des geistlichen Lebens, dass das, was nicht weitergegeben oder ausgelebt wird, bald stirbt.
Der große Bibelausleger Campell Morgan sagte einmal: „Es gibt zwei Möglichkeiten, den Dienst eines Predigers zu zerstören; einer ist, seine Erfahrungen mit Gott zu zerstören, und der andere, das zu zerstören, was er von Gott weitergibt." Wenn seine Erfahrung mit Gott stirbt, dann werden sich die Folgen dieses leblosen Zustandes auf all seine Werke auswirken. Es ist wie ein Strom ohne eine Quelle, oder eine Wirkung ohne Ursache. Deswegen sagte Paulus zu Timotheus: „Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre“ (1. Tim 4,16). Zuerst auf „dich selbst“, und dann auf „die Lehre“. Auch den Ältesten in Ephesus sagte Paulus etwas Ähnliches: „Habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde“ (Apg 20,28).
Doch wenn einerseits die Zerstörung der göttlichen Erfahrungen eines Predigers seinen Dienst austrocknet, so ist es andererseits auch wahr, dass die Zerstörung dessen, was er von Gott weitergibt, zum gleichen Ergebnis führen kann. Ein Prediger, der darin eingeschränkt oder zurückgehalten wird, zu teilen, was Gott ihm gezeigt hat, ist wie ein blockierter Strom. Er muss sich seinen Weg bahnen, andernfalls wird er explodieren. Und was auf einen Prediger zutrifft, trifft auch auf jeden Christen zu. Erfahrung - der Einstrom - und die Weitergabe - der Ausfluss - das sind die sich abwechselnden Taktschläge des wahren christlichen Herzens.
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