Glaubensmut und die Herrlichkeit Gottes
„Habe ich dir nicht gesagt, wenn du glauben würdest, so würdest du die Herrlichkeit Gottes sehen?“ (Joh 11,40).
Das ist die göttliche Reihenfolge. Der Mensch will sehen und dann glauben; aber im Reich Gottes wird geglaubt und dann gesehen. Woher kam es, daß nicht ein Mann von diesem bösen Geschlecht würdig war, das gute Land zu sehen? Weil sie nicht an den Herrn, ihren Gott glaubten. Der Unglaube ist immer das Hindernis, das uns abhält, die Herrlichkeit Gottes zu sehen. „Und er tat daselbst nicht viele Wunderwerke wegen ihres Unglaubens“ (Mt. 13, 58). Hätte Israel geglaubt und dem Herrn, Seiner Liebe und Seiner Kraft vertraut, so hätte Er sie sicherlich in das Land, zu ihrem Erbteil gebracht.
Genauso ist es noch heutzutage bei dem Volk des Herrn. Würden wir völliger auf den Herrn vertrauen, so wären unsere Segnungen ohne Grenzen. „Dem Glaubenden ist alles möglich“ (Mk 9,23). Unser Gott wird nie sagen: „Ihr habt mir einen zu hohen Scheck gegeben. Ihr erwartet zu viel von mir“. Es ist Seine Freude, den kühnsten Erwartungen des Glaubens zu entsprechen.
Lasst uns daher reichlich nehmen! „Tue deinen Mund weit auf, und ich will ihn füllen“ (Ps 81,10). Die Schatzkammern des Himmels sind dem Glauben stets geöffnet. „Alles, was irgend ihr im Gebet glaubend begehret, werdet ihr empfangen“ (Mt 21,22). „Wenn aber jemandem von euch Weisheit mangelt, so bitte er von Gott, der allen willig gibt und nichts vorwirft“ (Jak 1,5). Der Glaube ist das Geheimnis der ganzen Sache, er ist die Quelle und der Antrieb des christlichen Lebens von Anfang bis Ende. Der Glaube schwankt oder zweifelt nie.
Der Unglaube dagegen zweifelt immer und kann deshalb nie die Herrlichkeit Gottes sehen. Er ist taub für Gottes Stimme und blind für Sein Handeln. Er wirkt deprimierend, schwächt die Tatkraft und lähmt den Willen. Er verdunkelt den Weg und hindert jeden Fortschritt. Wegen des Unglaubens konnte Israel vierzig Jahre lang nicht in das Land der Verheißung einziehen. Wer kann abschätzen, wieviel wir entbehren durch seinen verderblichen Einfluss auf uns? Wirkte der Glaube in uns, so würde es ganz anders bei uns aussehen. Der Glaube reinigt das Herz; er wirkt durch die Liebe, er überwindet die Welt, kurz, er verbindet uns mit Gott selbst. Kein Wunder, dass Petrus ihn den „kostbaren“ Glauben nennt, denn er ist kostbar über alle menschlichen Begriffe.
Diesen Glauben hatte Kaleb. Hier erfüllte sich bereits, was der Herr fünfzehnhundert Jahre später sagte: „Dir geschehe, wie du geglaubt hast.“ Er glaubte, daß Gott mächtig genug war, das Volk in das Land zu bringen, und daß alle Hindernisse und Schwierigkeiten zuletzt eine Stärkung für den Glauben sind. Und Gott belohnte seinen Glauben (vgl. Jos 14,6-12).
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