Gott ist unermesslich
„Ja, sollte Gott wirklich auf der Erde wohnen? Siehe, die Himmel und die Himmel der Himmel können dich nicht fassen; wieviel weniger dieses Haus, das ich gebaut habe!“ (1. Kön 8,27)
Gott ist unendlich. Es ist unmöglich, Seine Größe zu messen oder zu berechnen. Er ist unbegrenzt und unermesslich. Keine geschaffene Intelligenz kann das fassen. Seine Größe ist unbegreiflich.
In Jeremia 23,24 fragt der Herr rhetorisch: „Bin ich es nicht, der den Himmel und die Erde erfüllt?“
Bruder Lorenz, der Autor des Klassikers „Allzeit in Gottes Gegenwart“, schrieb:
„Gott in der Wahrheit anbeten heißt, wahrhaftig in der Tat und im Geist erkennen, dass Gott ist, was Er ist: Unendlich vollkommen, unendlich anbetungswürdig, unendlich entfernt vom Bösen und unendlich in all Seinen göttlichen Eigenschaften. Welcher Mensch, wie gering auch sein Verständnis sein möge, würde wohl nicht einsehen, dass er diesem großem Gott nach ganzem Vermögen alle Ehrerbietung und Anbetung schuldet?“
Es mag widersprüchlich klingen, aber während Gott in all Seinen Eigenschaften unbegrenzt ist, gibt es doch bei einigen von ihnen Einschränkungen. Ich habe schon erwähnt, dass Gott, obwohl Er allmächtig ist, nichts Böses tun kann. Mit anderen Worten: Seine Macht wird eingeschränkt von Seiner Heiligkeit. Es sollte auch beachtet werden, dass Seine Gnade nicht unerschöpflich ist. Sein Geist wird nicht immer mit den Sündern ringen (1. Mo 6,3). Deshalb sollte niemand Gott versuchen.
Wenn wir an Gottes Grenzenlosigkeit denken, ist es gut, wenn wir uns an unsere Grenzen erinnern. Die Bibel vergleicht uns mit solch vergänglichen Dingen wie Dampf, Gras, Blumen, Wind, einem Weberschiffchen und einer Handbreite. Einmal sind wir stark und gesund. Dann plötzlich dringt ein mikroskopisch kleiner Virus in unseren Körper ein, und schon sind wir so schlapp wie ein nasses Handtuch. Wie wundervoll ist es doch, dass der Unbegrenzte mit großem Mitleid auf uns herunterschaut, und sich daran erinnert, dass wir nur Staub sind! Er ist würdig, alles zu empfangen, was wir sind und haben.
Abschließend erwähne ich, dass wir uns wahrscheinlich oft so verhaken, als ob Gottes Fähigkeiten begrenzt wären, obwohl wir Seine Unbegrenztheit theoretisch anerkennen. Dies sehen wir auch an Israel in der Wüste: „Sollte Gott imstande sein, uns in der Wüste einen Tisch zu bereiten?“ (Ps 78,19). Trotz all der Wunder, die Er für sie getan hatte, vergaßen sie schnell und zweifelten am Ausmaß Seiner Weisheit, Liebe und Macht. Solche Zweifel verletzen immer Seine Unbegrenztheit.
Lucy Ann Bennett hatte nur Lobpreis für Gottes Unbegrenztheit:
O grenzenloser Heiland, du,
nichts weit’res bitte ich,
weil du mir brachtest deine Ruh,
werf ich mich ganz auf dich.
Weil du mich hast gefunden,
lieb’ und anbet’ ich dich,
weil du mich überwunden,
preis’ ich dich ewiglich!
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