Hilfe für Neubekehrte
Wenn sich jemand frisch bekehrt, hat er sein bisheriges Leben ohne den Herrn gelebt. Sein praktisches Leben ist - wie sollte es anders sein - davon komplett durchzogen. Seine bisherige Lebensausrichtung, seine Gewohnheiten, sein Freundeskreis usw. tragen die Prägung seines gottlosen Lebens. Deshalb braucht er unsere Hilfe, unsere Gemeinschaft sowie unseren Rat, um Schritt für Schritt zu lernen, mit dem Herrn zu gehen.
Auch wenn Apollos ein standfester Gläubiger war, hatte er dennoch Wissenslücken. Gut, dass in Ephesus ein geistliches Ehepaar mit einem Herz für den Herrn wohnte: Aquila und Priszilla, die ihn zu sich nahmen und ihm den Weg Gottes genauer auslegten (Apg 18,26). Neubekehrten geht es ähnlich. Sie haben noch keinen Überblick über die Bibel, können mache Textabschnitte nicht richtig einsortieren oder vermischen etwa Gesetz und Gnade. Also liegt es an uns, sie aufzunehmen und ihnen bei alldem zu helfen.
Ein Diener des Herrn berichtet: „Seit einiger Zeit kommt ein Jungbekehrter regelmäßig zu den Gemeindestunden. In einer Bibelstunde unterhalten sich die Brüder angeregt über den Priesterdienst Aarons. Der Jungbekehrte versteht nur Bahnhof. Er hat keine Ahnung, worum es geht. Schließlich nimmt er allen Mut zusammen und sagt laut: ‚Liebe Brüder, könnt ihr mir bitte mal kurz erklären, wer dieser Aaron eigentlich ist und warum er so wichtig ist?‘ Die Brüder schauen einander an und nehmen sich vor, in Zukunft so zu sprechen, dass auch Jungbekehrte den Auslegungen gut folgen können.“
Nach der Bekehrung lernt man sein eigenes böses Herz ja oft erst richtig kennen. Betroffene sind verzweifelt und stürzen ab in eine Lebensphase, die uns Römer 7 beschreibt. Wir werden aufgefordert, den Schwachen im Glauben aufzunehmen (Röm 14,1; 1.Thes 5,14). Also sollten wir das im Gehorsam tun und unserem Bruder oder unserer Schwester in einem solchen Glaubenstief zur Seite stehen. Wir wollen ihnen gerne dabei helfen, ihre Stellung in Christus zu verstehen und eine gesunde Praxis daraus abzuleiten.
Bei alledem müssen wir darauf achten, andere nicht an uns selbst zu binden. Ein Neubekehrter hat oft nicht so viele gute Kontakte und daher klammert er sich leicht an uns. Das ist zunächst normal. Der Samariter brachte den Verletzten in die Herberge und blieb bis zum nächsten Tag, um dann weiterzureisen. Nach einer Weile wollte er wiederkommen, um noch einmal nach dem Wohlergehen des Mannes zu sehen.
So haben es auch Paulus und Barnabas gemacht: „Lass uns nun zurückkehren und in jeder Stadt, in der wir das Wort des Herrn verkündigt haben, die Brüder besuchen und sehen, wie es ihnen geht“ (Apg 15,36). Unser Ziel muss aber immer die geistliche Selbstständigkeit unseres Gegenübers sein. Wir bieten im angemessenen Maß Begleitung und Starthilfe. In gewissen Abständen informieren wir uns auch nach seinem Wohlergehen und können, wenn nötig, an der einen oder anderen Stelle unterstützen. Petrus erinnerte die Briefempfänger in seinem letzten Brief daran, dass sie auch nach seinem Ableben zu einem selbstständigen Glaubensleben fähig sein sollten (2. Pet 1,12-15).
Wir sehen also, dass es wichtig und notwendig ist, Neubekehrte zu unterstützen. Wenn sich für dich die nächste Gelegenheit dazu bietet - ergreif sie beim Schopf!
Impulse zur Selbstreflexion:
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Bist du bewusst freundlich und aufgeschlossen gegenüber Fremden und Neubekehrten?
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Siehst du dich aktiv mitverantwortlich für ihr Wohl und ihr Wachstum?
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Was könntest du konkret dazu beitragen?
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