Gebetsnächte
„Und er verharrte die Nacht im Gebet zu Gott.“ (Lukas 6,12)
Während ich über den Leitvers aus Lukas 6,12 nachdenke, frage ich mich persönlich, ob Gebetsnächte und anhaltendes Gebet etwas sind, was wir heute nur noch von den Männern und Frauen aus der Bibel und aus der Geschichte der Kirche kennen. Sind ausdauerndes Gebet und Gebetsnächte heute noch nötig und möglich?
Haben wir heute eigentlich nicht mehr denn je ausdauerndes und intensives Gebet nötig? Wären nicht gerade heute Gebetsnächte in meinem und Deinem persönlichen, aber auch unserem gemeinschaftlichen Leben, als Ehepaar, Familie und Gemeinde, angebracht? Fehlt uns nicht mehr als jemals zuvor die geistliche Kraft? Sind wir nicht oftmals verweltlicht und die Gemeinde oder Kirche Gottes gleicht in ihrer praktischen Darstellung einem Trümmerhaufen mit Tausenden Denominationen und Gruppierungen?
Nehemia betete Tag und Nacht für das Volk Gottes und bekannte die Sünden des Volkes. Er demütigte sich unter das Versagen und die Sünden des Volkes, obwohl er persönlich treu war (Neh 1,6).
Paulus betete Nacht und Tag für die Christen in Thessalonich (1. Thess 3,10) und auch für seinen Freund und treuen Begleiter Timotheus (2. Tim 1,3).
Die alte Prophetin Anna wich nicht vom Tempel in Jerusalem, „indem sie Tag und Nacht mit Fasten und Flehen diente“ (Lk 2,37). Sie verzichtete auf Annehmlichkeiten in ihrem Leben, um Anderen auch im Gebet zu dienen!
Auch Jesus selbst hat Nächte im Gebet verbracht, sodass Er die Jünger wirklich das Beten lehren konnte (Lk 11,1). Bei Ihm war das Leben und die Lehre, die er verkündigte, „aus einem Guss“ und völlig übereinstimmend.
Von Charles und John Wesley, ihrem Freund George Whitfield, einigen anderen Methodisten und 60 Herrnhutern wird berichtet, dass sie am 1. Januar 1739 in London zusammengekommen waren. Morgens um 3 Uhr waren sie noch gemeinsam im Gebet, als alle einmütig empfanden, dass die Kraft Gottes über sie kam und sie als Folge gemeinsam Gott priesen.
Nicht nur einmal, sondern immer wieder, kamen sie zum Gebet zusammen und verharrten auch die Nacht über im Gebet. Das wurde der Ausgangspunkt einer unfassbaren Erweckung, die zuerst ganz England, dann auch Amerika ergriff und dessen segenreiche Auswirkungen wir noch heute genießen dürfen.
Kennen wir ausdauerndes Gebet und Gebetsnächte wirklich aus der Praxis? Oder kommt Dir das alles unnatürlich und fremd vor, wenn Du diese Zeilen liest? Du kannst eine Erweckung in Deinem Leben und Deiner Gemeinde nicht planen, aber Du kannst anfangen ausdauernd dafür zu beten, vielleicht auch einmal einige Stunden am Abend oder in der Nacht. Gott wird sich ganz sicher dazu bekennen!
Es ist etwas Wunderbares, wenn Geschwister sich zusammenfinden, um gemeinsam zu beten und von Gott zu empfangen. Dabei geht es den Betenden selbstverständlich nicht darum, ihr Profil vor anderen Geschwistern zu schärfen und sich selbst wichtig zu machen. Wer betet, hat erkannt, dass er nichts kann und Gott alles.
Es geht auch nicht darum, um „Gebetsrekorde“ aufzustellen, sondern einfach darum, den ganzen Fokus auf die Gemeinschaft mit dem Herrn zu legen und dabei nicht immer wieder abgelenkt zu werden. Dafür bieten sich die Abendstunden gut an, aber auch jede andere Tageszeit steht für das Gebet offen.
Gott wird sich ganz sicher zu Deinem Gebet bekennen!
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