2018-12-26

Jetzt ist die Zeit!

 „Und nun, Herr, sieh an ihre Drohungen und gib deinen Knechten, dein Wort zu reden mit aller Freimütigkeit.“ (Apg 4,29)

Als die frühen Christen Verfolgungen erlitten, warteten sie nicht auf eine Verän­derung der Umstände. Stattdessen verherrlichten sie Gott in den Umständen.

Leider folgen wir allzu oft nicht ihrem Vorbild. Wir verschieben unser Handeln auf später, wenn die Bedingungen günstiger sind. Wir betrachten Steine auf der Straße als Hindernisse statt als Sprungbretter. Wir entschuldigen unsere Rückzieher damit, dass unsere Umstände gerade nicht ideal sind.

Der Student will sich in keinen christlichen Dienst verwickeln lassen, bis er die Abschlussprüfung hinter sich hat. Dann ist er völlig mit Freundschaft und Ehe beschäftigt. Dann hält ihn der Druck seines Berufes und des Familienlebens davon ab, sich christlicher Arbeit zu widmen. Er beschließt, bis zur Pensionierung zu war­ten; dann wird er frei sein und den Rest seines Lebens dem Herrn zur Verfügung stel­len. Wenn er endlich in Rente geht, sind seine Energie und geistliche Schau verflogen und er erliegt einem Leben der Bequemlichkeit.

Oder vielleicht stellen wir fest, dass wir mit Leuten arbeiten müssen, die uns nicht zart genug anfassen. Vielleicht haben diese Leute verantwortliche Positionen in der örtlichen Gemeinde. Obwohl sie treu sind und hart arbeiten, finden wir sie pro­blematisch. Was tun wir da? Wir schmollen am Spielfeldrand und warten auf ein paar Prominentenbegräbnisse. Aber das funktioniert nicht. Solche Leute besitzen meist eine erstaunliche Langlebigkeit. Das Warten auf Begräbnisse ist ziemlich unproduktiv.

Joseph wartete nicht auf den Tag seiner Entlassung aus dem Gefängnis, um sein Leben für etwas einzusetzen; er hatte einen Dienst für Gott im Gefängnis. Daniel wurde während der babylonischen Gefangenschaft ein kraftvolles Zeugnis für Gott. Wenn er bis zum Ende der Verbannung gewartet hätte, wäre es zu spät gewesen. Pau­lus schrieb die Briefe an die Epheser, Philipper, Kolosser und an Philemon während seiner Inhaftierung. Er wartete nicht darauf, dass sich seine Umstände verbesserten. Die einfache Tatsache ist die, dass die Umstände in diesem Leben niemals ideal sind. Und für den Christen gibt es keine Verheißung, dass sie sich je verbessern wer­den. So gilt für den Dienst ebenso wie für die Errettung: „Siehe, jetzt ist die wohl­angenehme Zeit.“

Luther sagte: „Wer warten möchte, bis die Gelegenheit für seine Arbeit vollkom­men günstig ist, wird sie niemals finden.“ Salomo warnt uns: „Wer auf den Wind achtet, wird nicht säen, und wer auf die Wolken sieht, wird nicht ernten“ (Prediger 11,4).

W.D.


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