Konkrete Bitten
„Und er sprach zu ihnen: Wer von euch wird einen Freund haben und um Mitternacht zu ihm gehen und zu ihm sagen: Freund, leihe mir drei Brote, da mein Freund von der Reise bei mir angekommen ist und ich nichts habe, was ich ihm vorsetzen soll; und jener würde von innen antworten und sagen: Mache mir keine Mühe, die Tür ist schon geschlossen, und meine Kinder sind bei mir im Bett; ich kann nicht aufstehen und dir geben? Ich sage euch, wenn er auch nicht aufstehen und ihm geben wird, weil er sein Freund ist, so wird er wenigstens um seiner Unverschämtheit willen aufstehen und ihm geben, soviel er nötig hat. Und ich sage euch: Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch aufgetan werden. Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird aufgetan werden.“ (Lk 11,5-10)
Oft kennzeichnet die Gebetsstunden Ziellosigkeit und scheinen Gebete in einer unzusammenhängenden Unordnung zu sein. Wenn wir die Schrift sorgfältig betrachten, lernen wir dann nicht, dass wir mit einigen konkreten Anliegen oder Bitten auf unseren Herzen zusammenkommen sollten, um sie zusammen Gott zu übergeben? Jedenfalls sehen wir, dass diese Kennzeichen in den Gebetsstunden der Schrift vorhanden waren. Im Allgemeinen sehen wir, dass die Jünger ein konkretes Anliegen auf ihren Herzen hatten, über das sie völlig übereinstimmten und für das sie einmütig beten konnten.
In Apostelgeschichte 1 und 2 warteten sie alle auf die Verheißung des Geistes und sie taten das in Eintracht, bis Er kam. In Kapitel 4 sehen wir, wie sie einstimmig um Freimütigkeit beten, Gottes Wort zu verkünden, und dass Zeichen und Wunder im Namen des Herrn Jesus geschähen. Im zwölften Kapitel finden wir ein anhaltendes Gebet der Versammlung für die Freilassung des Petrus aus dem Gefängnis. Da gab es diese Konkretheit in ihren Gebetsstunden und eine glückliche Harmonie, wodurch Kraft aus der Höhe und Antworten Gottes bewirkt wurden.
Als die Jünger mit der Bitte zum Herrn kamen: „Herr, lehre uns beten“, gab Er ihnen ein kurzes, einfaches und direktes Gebet. Danach berichtet Er von jemandem, der um Mitternacht zu einem Freund geht, um ihn um drei Brote zu bitten. Obwohl dieser zuerst ablehnt, gibt er ihm schließlich wegen seiner Unverschämtheit oder Beharrlichkeit das, worum er ihn bat (Lk 11,1-10). Einmal mehr lernen wir aus diesem Abschnitt, dass unsere Bitten konkret sein sollen und eindringlich, und dass war darin nicht nachlassen sollen.
Diese Worte unseres Herrn sprechen von einer Not, die sich auf ein echtes, stark empfundenes Bedürfnis bezog, auf eine einzige Sache, die vor dem Herzen und Gewissen des Bittenden stand. Das Anliegen war einfach, direkt, gezielt und ernsthaft: „Freund, leihe mir drei Brote“. Es war keine langwierige, weitschweifende und trockene Darstellung von allen möglichen Dingen mit langatmigen Erklärungen, wie sie in Gebetsstunden oft zu hören sind.
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