Kraft wächst in der Stille
„Er stieg auf den Berg, um abseits zu beten“ (Mt 14,23).
Ein besonderer Segen des alttestamentlichen Sabbats war die Ruhe, die Stille, sein heiliger Friede. Aus der Einsamkeit entsteht Kraft. Krähen fliegen in Schwärmen, Wölfe gehen in Rudeln, aber Löwe und Adler sind Einzelgänger.
Kraft wächst nicht in Lärm und Krach; Kraft wächst in der Stille. Der See muss klar und ruhig sein, wenn sich der Himmel darin spiegeln soll.
Unser Herr liebte die Menschen, aber wie oft lesen wir, dass er sich für eine gewisse Zeit von ihnen entfernte. Immer wieder zog er sich von der Menge zurück. Besonders abends stahl er sich davon auf einen Berg. Der größte Teil seines Dienstes geschah in den Städten und Dörfern am Ufer des Sees Genezareth, aber die Berge liebte er am meisten. Und oft, wenn die Nacht hereinbrach, suchte er ihre stillen Höhen auf.
Das, was wir heute am dringendsten brauchen, mehr als alles andere, ist, dass wir mit unserem Herrn abseits gehen und uns in seiner heiligen Gegenwart ihm zu Füßen setzen. O dass wir die Kunst der Stille vor ihm wieder lernten und das Harren auf Gott!
Jeder Nachfolger Jesu, der stark sein will, muss in seinem Leben ein Allerheiligstes haben, wo er mit Gott allein ist.
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