2020-05-07

Mehr Schein als Sein?

„Richtet euer Herz auf eure Wege! Steigt auf das Gebirge und bringt Holz herbei und baut das Haus, so werde ich Wohlgefallen daran haben und verherrlicht werden, spricht der HERR“ (Haggai 1,7.8).

Wir leben in einer sehr ernsten Zeit.

Der Tag der Langmut und Gnade Gottes neigt sich schnell seinem Ende zu, und der Tag des Zorns naht heran. Während die Dinge in der Welt unzweifelhaft einer schrecklichen Krise entgegeneilen, treiben unaufhörlich unsterbliche Seelen auf dem Strom der Zeit in das endlose Meer der Ewigkeit.

Wie berühren uns diese Dinge? Was tun wir inmitten der uns umgebenden Szene? Wie entsprechen wir unserer vierfachen Verantwortlichkeit: Gegen Gott, gegen Seine Kinder, gegen Sünder - die in ihr Verderben rennen -, und gegen unsere eigene Seele? O lasst uns doch mit dieser ernsten Frage in die Gegenwart Gottes treten und sie dort in ihrer großen Bedeutung zu erfassen suchen!

Tun wir wirklich alles, was wir können, um die Sache Christi, das Wohlergehen Seiner Versammlung, die Verbreitung Seines Evangeliums zu fördern? Ich fürchte sehr, dass wir nicht einen rechten Gebrauch von all der Gnade, dem Licht und der Erkenntnis machen, welche Gott in Seiner Gnade uns gegeben hat. Ich fürchte, wir handeln nicht getreulich und fleißig mit unseren Talenten.

Wie oft sind Leute mit weniger Erkenntnis viel praktischer und fruchtbarer in guten Werken und werden von Gott mehr gebraucht in der Bekehrung kostbarer Seelen. Woher kommt dies? Sind wir, du und ich, leer genug von uns selbst, beten wir genug, haben wir ein einfältiges Auge?

Du sagst vielleicht: Es ist etwas armseliger, mit uns selbst und unseren Werken beschäftigt zu sein. Freilich, aber wenn unsere Wege und Werke nicht sind, was sie sein sollten, so müssen wir uns damit beschäftigen, müssen sie richten. Der Herr forderte Sein Volk durch den Propheten Haggai auf: „Richtet euer Herz auf eure Wege“, und der Herr Jesus sagte zu jeder der sieben Versammlungen: „Ich kenne deine Werke“.

Es ist eine große Gefahr vorhanden, dass wir mit unserer Erkenntnis, unseren Grundsätzen und unserer Stellung befriedigt sind und zu gleicher Zeit in einem weltlichen, selbstsüchtigen und gleichgültigen Geist wandeln. Gott möge im Hinblick auf diese Dinge in unseren Seelen mit Macht wirksam sein.

C.H.M.


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