2024-07-07

„Mein Sohn, doch nicht ins Ausland?“ (3)

„Denn so hat uns der Herr geboten: ‚Ich habe dich zum Licht der Nationen gesetzt, damit du zum Heil seiest bis an das Ende der Erde.‘“ (Apostelgeschichte 13,47)

Wenn Gläubige vom Herrn den Auftrag verspüren, für Ihn ins Ausland zu gehen, erfahren sie oft Unverständnis oder Widerstand. John Paton, der als Missionar unter den Südseekannibalen auf den Äußeren Hebriden arbeitete, dient hier als Vorbild:

„Dieser Entschluss Johns beschwor Proteste fast aller Freunde herauf. Stand er nicht in einer blühenden Arbeit, wo er nötig war? Hatte Gott diese Arbeit nicht gesegnet? Brauchte nicht auch die Namens-Christenheit Missionare? Würde er den Erfolg der Arbeit in Glasgow eintauschen mit einem fruchtlosen Dienst unter den Kannibalen der Südsee?“

Paton erzählt: „Ich erwiderte, mein Entschluss stehe fest und so sehr ich meine Armen geliebt, so fühle ich doch, ich könne sie dieses Zieles wegen verlassen, mit dem Wissen, dass Gott ihnen auch weiterhin gute Hirten geben würde.

In Bezug auf mein Leben unter Kannibalen stelle ich mich unter den Schutz dessen, der mich so wunderbar bewahrt habe in den Zeiten, da Cholera und Typhus mich Tag und Nacht in den Wohnungen meiner Armen gefährdet hätten. In dieser Richtung sei ich ohne jede Sorge, da ich alles dem Herrn anheimstelle, dessen Ehre ich suchen wolle, im Leben wie im Tod.

Schließlich bot man mir dann ein Haus und ein von mir selbst zu bestimmendes passendes Gehalt an, das bedeutend höher sein sollte als das, was mir als Missionar zugesagt worden war, für den Fall, dass ich mich verpflichten würde, im Green-Street-Bezirk zu bleiben.“ Auch das machte ihn nicht schwankend.

Ein größeres Problem bildete „die Anhänglichkeit meiner Armen, die sich in oft wiederholten, rührenden Bitten, bei ihnen zu bleiben, aussprach. Lauter und lauter sprach die Stimme in mir: Überlasse das Angefangene ruhig dem Herrn! Geh’ du hin und lehre alle Völker! Siehe, ich bin bei dir alle Tage! Und diese Worte klangen mir wie ein Marschbefehl dem Soldaten.

Oft musste ich auch hören: ‚Es gibt auch daheim Heiden! Lasst uns zuerst suchen und retten, was an Verlorenen vor unserer Tür liegt'‘. Die Wahrheit war: Jene, die so zu mir sprachen, dachten ebenso wenig fürsorglich an die ‚Heiden vor der Tür‘ wie an die auf der anderen Seite der Erde.

Ich wusste, dass diese Leute an einem Tage vielleicht zehnmal so viel für einen Ball, ein Theater oder dergleichen ausgaben als sie das ganze Jahr für die Heiden zur Verfügung stellten, sowohl für die einheimischen als für die fremden. Ich habe für solche ‚schlechte Haushalter über Gottes Gaben‘ stets großes Mitleid empfunden; aber ihre Meinung über mein Tun und Lassen konnte unmöglich Wert für mich haben.“

Eine interessante Begebenheit spielte sich im Leben von Hudson Taylor ab. Als er seinen Eltern mitteilte, dass er als Missionar nach China gehen wollte, sagten sie ihm: „Unser Sohn, wir haben dafür gebetet, seitdem du geboren wurdest. Wir wollten dir davon jedoch nie erzählen, weil es unser Wunsch war, dass der Herr es bewirkt bei dir.“ Diese Eltern waren bereit, ihren Sohn ziehen zu lassen, wenn der Herr es erforderte.

Zuallererst ist das Befolgen des Missionsbefehls simpler Gehorsam. Paulus wendet das Zitat aus Jesaja 49,6 direkt auf sich an und spricht dann von einem Gebot: „Denn so hat uns der Herr geboten: ‚Ich habe dich zum Licht der Nationen gesetzt, damit du zum Heil seiest bis an das Ende der Erde‘“ (Apg 13,47).

Wenn der Herr dir also deutlich gezeigt hat, dass du Ihm im Ausland dienen sollst, solltest du voller Mut und Zuversicht gehorsam diesen Weg gehen - auch dann, wenn allerlei gutgemeinte Ratschläge etwas anderes sagen. In erster Linie stehst du vor deinem Herrn!

Hilfreich ist hier auch der Hinweis von Ernst-August Bremicker: „Und wenn der Herr dir zeigt, in deiner Heimat zu bleiben und dem Herrn zu dienen, dann tue das mit der gleichen Hingabe und Entschiedenheit. Der Herr braucht seine Diener überall. Missionsfeld ist im Ausland ebenso wie im Inland. Lass dich so oder so nicht zu etwas drängen, von dem du nicht überzeugt bist, dass es der Wille deines Herrn ist.“

A.Sch. / C.Sb. / M.K.


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