2019-12-19

Prüft mich doch dadurch! (3)

„Bringt den ganzen Zehnten in das Vorratshaus, damit Speise in meinem Haus sei; und prüft mich doch dadurch, spricht Jehova der Heerscharen, ob ich euch nicht die Fenster des Himmels auftun und euch Segen ausgießen werde bis zum Übermaß" (Mal 3,10).

Der Zehnte bedeutet den zehnten Teil, zehn Prozent von allem. Nicht ein Zehntel, nachdem du dir ein Haus gekauft hast; nicht ein Zehntel, nachdem du deine Bibliothek mit Büchern gefüllt, ein neues Auto angeschafft und eine großartige Urlaubsreise gemacht hast, sondern ein Zehntel von deinem gesamten Einkommen.

Ein kleines Rechenbeispiel mag uns in „Geistlicher Ökonomie" etwas schulen. Nehmen wir an, eine Versammlung/Gemeinde umfasse fünfzig Personen, davon zwanzig Ehepaare. Nehmen wir weiter an, der Durchschnittsverdienst der Ehemänner betrage 2500 Euro/Monat. Einige erhalten vielleicht weniger, die meisten aber gewiss mehr. Dann müssten die Sammlungen im Monat etwa 5000 Euro erbringen, die wöchentliche Sammlung also etwa 1250 Euro, wenn der Zehnte heute noch Richtschnur wäre. Natürlich ist das nicht der Fall, aber weil wir unter der Gnade viel mehr empfangen haben als die, die unter Gesetz waren, sollten wir in unseren Gaben auch viel freigebiger sein. Eine normale Sammlung dürfte also diesen Betrag weit übersteigen.

Entsprechen die Sammlungen in der Versammlung diesem Bild? Könnte nicht viel mehr für das Werk des Herrn und Seine Arbeiter, für die Verbreitung des Evangeliums getan werden, wenn die Mittel dafür eingingen? Und bedenken wir, der Zehnte war nur die einfache Norm; hinzu kamen andere Gaben wie die Opfer, das Erste und das Beste!

Wenn wir Arbeiter des Herrn durch persönliche Zuwendungen unterstützen wollen, sollten wir in erster Linie an die denken, die sich nach dem Charakter einer Versammlung Gottes versammeln, mit denen wir in praktischer Gemeinschaft am Platz der Anbetung sind.

„Bringt den ganzen Zehnten in das Vorratshaus, damit Speise in meinem Haus sei; und prüft mich doch dadurch ... ob ich euch nicht die Fenster des Himmels auftun und euch Segen ausgießen werde bis zum Übermaß." Diese Worte in Maleachi 3, Vers 10 haben die Diener des Herrn die Jahrhunderte hindurch bis heute immer wieder tief beeindruckt. Sie zeigen das Heilmittel Gottes für nachlässige Geber, Seine reiche Fürsorge gegenüber ihrem Mangel, und Seinen Segen und Überfluss, wenn sie tun, was Er von ihnen erwartet.

Es wird immer so sein. Wenn das Volk Gottes seinen materiellen Besitz Gott vorenthält, wird Gott Seine geistlichen Segnungen zurückhalten. Niemand wird einen Verlust erleiden, wenn er dem Herrn gibt. Wie wichtig ist es doch, das zu erkennen! Gott wird den Seinen in dem Maß reichlich vergelten, wie sie Ihm geben. Entscheidend ist für Ihn dabei nicht die tatsächliche Höhe des Betrages, sondern das Verhältnis zum Ganzen.

Der Herr Jesus selbst sagt uns: „Gebt, und euch wird gegeben werden: ein gutes, gedrücktes, gerütteltes und überlaufendes Maß wird man in euren Schoß geben; denn mit demselben Maß, mit dem ihr messt, wird euch wieder zugemessen werden" (Lk 6,38). Er sitzt auch heute noch als Zuschauer am Schatzkasten (Mk 12,41-44). Er sieht nicht nur, was jeder einlegt, sondern Er kennt und beurteilt die Beweggründe des Herzens.

Paulus schreibt an die Galater: „Lasst uns aber im Gutestun nicht müde werden, denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten. Also nun, wie wir Gelegenheit haben, lasst uns das Gute wirken gegenüber allen, am meisten aber gegenüber den Hausgenossen des Glaubens" (Gal 6,9.10), und er nennt in Philipper 4,18 das ihm von den Philippern Gesandte „einen duftenden Wohlgeruch, ein angenehmes Opfer, Gott wohlgefällig."

Georg Müller bekennt: „Ich habe während 50 Jahren durch die Gnade Gottes nach diesen Prinzipien gehandelt, und ich kann nicht sagen, wie groß die Fülle des geistlichen Segens war, die ich dadurch erhielt, dass ich suchte, freudig zu geben, und Gott ließ es mir gelingen. Die geliebten Heiligen berauben sich selbst eines wunderbaren Segens, wenn sie handeln, als wären sie Eigentümer und nicht Verwalter."

Gott ist der große Geber, „der uns alles reichlich darreicht zum Genuss" (1.Tim 6,17), „der allen willig gibt" (Jak 1,5). In Maleachi 3,11.12 verhieß Er zusätzliche Segnungen: „Ich werde um euretwillen den Fresser schelten, dass er euch die Frucht des Bodens nicht verderbe ... denn ihr werdet ein Land des Wohlgefallens sein, spricht Jehova der Heerscharen." Die Welt, das Fleisch und der Teufel sind die „Fresser" des geistlichen Wohlstands, des Wachstums und der Fruchtbarkeit.

Ungöttliche und schriftwidrige Verbindungen, Mischehen, weltliche Einflüsse, gesellschaftliche Verwicklungen und persönliches Streben nach mehr Wohlstand und Bequemlichkeit haben die Gläubigen sehr zum Nachteil ihres geistlichen Fortschritts und Zeugnisses betört. Warum geben wir uns mit geistlicher Mittelmäßigkeit zufrieden? Möge der Herr uns Gnade schenken, dass wir uns von Herzen nach Ihm ausstrecken, um treue Verwalter dessen zu sein, was Er uns anvertraut hat!

Unbekannt


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