Rechnest du noch oder glaubst du schon?
„Sollen wir hingehen und für zweihundert Denare Brote kaufen und ihnen zu essen geben?“ (Markus 6,37)
Zweihundert Denare war die Berechnung eines Schnellrechners unter den Jüngern. Einige Leute sind immer schnell dabei, die Pfennige zu zählen, die sie nicht haben. Wenn irgendein heiliges Werk getan werden soll, so sind unsere kleingläubigen Rechenkünstler pünktlich da mit ihrem Kostenüberschlag und ihrer klugen Anführung von ernsten Mängeln.
Wir sind groß im Rechnen, wenn wir klein im Glauben sind. Wie kann die nötige Summe aufgebracht werden? Woher nehmen wir hier in dieser Wüste Brot? Es schien den Jüngern eine verrückte Idee zu sein, dass sie mit nichts anderem um sich als Sand und Steinen ein Fest für fünftausend Menschen bereiten sollten.
Scheint es nicht noch viel absurder, dass die Gemeinde Jesu eine Stadt wie London evangelisieren soll? Es mag einigen von euch nicht so scheinen, aber wenn ihr inmitten der äußersten Armut in Ost-London leben würdet, so würdet ihr denken, es sei die allerschwierigste Frage, wie diese verlorene Menge zu erreichen sei.
Der Befehl lautet: „Geht hin in alle Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung!“ Gottes Vorsatz ist es, dass die Erkenntnis des Herrn die Erde bedecken soll, wie das Wasser den Grund des Meeres. Das ist ein kühner Plan, bestürzend für die Nachdenkenden, unmöglich für die Rechner, schwierig selbst für die Gläubigen.
Wenn die Menge nicht gespeist worden wäre, würde unserem Herrn eine große Gelegenheit, seine Gnade zu offenbaren, entgangen sein. Die Gnade ist unumschränkt, und wenn sie die passende Gelegenheit findet, offenbart sie ihre Macht.
Eine hungernde, verschmachtende Menge! Welch ein Raum für Mitleid! Es konnte nicht sein, dass der Herr der Liebe eine solche Gelegenheit vorübergehen ließ; Seine Liebe war zu eifrig, um in einer solchen Stunde untätig zu sein.
Liebe Brüder, welch eine Gelegenheit, den Glanz der göttlichen Gnade zu offenbaren, gibt das gegenwärtige Zeitalter! Welch einen Marmorblock liefert die große Welt dem unendlichen Bildhauer!
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