Rede und schweige nicht! – Freundschaftsevangelisation
„Rede und schweige nicht!“ (Apg 18,9)
Wie sieht es mit der so genannten Freundschaftsevangelisation aus? Viele Gläubige haben den Ansatz: „Ich möchte erst über einige Jahre eine Freundschaft aufbauen und dabei hoffen, dass mich derjenige auf meine ‚Andersartigkeit‘ anspricht.“ Grillabend folgt auf Grillabend, ohne dass ein Gespräch über ewige Dinge zustande kommt.
Es ist ohne Frage eine sehr gute Idee, nahestehende Personen wie Freunde, Kollegen und Nachbarn nicht mit der Botschaft zu überrumpeln, sondern über Beziehung zu gehen. Wenn darüber jedoch das Evangelium in den Hintergrund gerät und den Freunden eine lange Zeit die Wahrheit verschwiegen wird, droht Freundschaftsevangelisation zu verkommen. Tony Miano sagt dann zu Recht: „Freundschaftsevangelisation ist weder Freundschaft noch Evangelisation ohne das Verkündigen der Botschaft.“
Wir sollten uns immer die Frage stellen: Was ist, wenn sie sterben, während wir noch die Freundschaft aufbauen? Zudem ist es immer einfacher, Fremden ein Zeugnis abzulegen als sehr Nahestehenden. Auch aus diesem Grund möchten wir jeden, der an eine neue Schule geht, die Klasse wechselt, im neuen Universitätsseminar sitzt oder eine neue Arbeitsstelle antritt, ermutigen: Zeige von vornherein deine Flagge! Später ist es immer schwieriger!
Ron Hutchcraft sagt zu dieser Thematik Folgendes: „Dein Lebensstil muss der lebende Beweis deiner Botschaft sein, aber das ist nicht genug. Jemand könnte dich die nächsten 50 Jahre beobachten und würde trotzdem nicht sagen: ‚Joey ist so ein netter Typ. Ich wette, Jesus starb am Kreuz für seine Sünden.‘ Das werden sie niemals herausfinden. Du musst es ihnen sagen!“
Ähnlich zu Herzen gehend drückt es Richard Baxter aus: „Derjenige wäre ein törichter Arzt und ein höchst untreuer Freund, der einen Kranken sterben lassen würde, weil er Angst davor hat, ihn zu belästigen. Und wir sind grausame Kerle für unsere Freunde, wenn wir sie lieber still und leise zur Hölle gehen lassen würden, anstatt sie zu beunruhigen oder unseren Ruf bei ihnen zu riskieren!“
„Der Herr Jesus ist in die Häuser gegangen, aber Er ist nie herausgegangen, ohne ein Wort des Heils und der Gnade in Kraft und Klarheit an die Menschen zu richten. Er hat nicht versucht, diesen Menschen drei Jahre lang klar zu machen, dass Er ein ‚vernünftiger‘ Mensch ist, um ihnen dann die Botschaft des Evangeliums leichter bekömmlich zu machen, wie es Freundschaftsevangelisten vorschlagen. Er hat jedem das Heil angeboten, aber nie über den Umweg einer Freundschaft.“ (Manuel Seibel)
„Ein junger Mann sagte: ‚Ich wünschte, den Christen läge an uns!‘ Jemand antwortete ihm: ‚Aber das ist doch der Fall!‘, woraufhin der Erste erwiderte: ‚Warum zeigen sie es dann nicht? Ich habe es mir schon oft gewünscht, einmal über Gott zu sprechen, aber mein Freund, ein Mitglied in einer Gemeinde, bringt dieses Thema nie an, und er scheint sich viel Mühe zu geben, es schön zu umgehen, wenn wir zusammen sind.‘ Erzählt ihnen von Christus, so dass, wenn sie verlorengehen, sie nicht verlorengehen wegen eures Mangels an ernstem und liebevollem Zureden.“ (Charles H. Spurgeon, 1834-1892)
Impulse zur Selbstreflexion
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Warum ist es wichtig, nicht nur den Herrn vorzuleben, sondern zusätzlich mit Worten zu evangelisieren?
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Welche Hindernisse oder Ängste davor gibt es in deinem Leben?
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Hast du konkrete Ideen, wie du klein anfangen könntest?
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Welche Lektion lernst du aus Lukas 6,45?
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Gibt es vielleicht eine Person in deinem Umfeld, die insgeheim darauf wartet, dass du ihr vom Retter erzählst?
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