So viele Stimmen
„Da aber viel Zeit verflossen und die Fahrt schon unsicher war, weil auch die Zeit des Fastens schon vorüber war, ermahnte Paulus sie und sprach zu ihnen: Männer, ich sehe, dass die Fahrt mit Ungemach und großem Schaden, nicht nur für die Ladung und das Schiff, sondern auch für unser Leben vor sich gehen wird. Der Hauptmann aber glaubte dem Steuermann und dem Schiffsherrn mehr als dem, was Paulus sagte. Da aber der Hafen zum Überwintern ungeeignet war, rieten die meisten dazu, von dort abzufahren, ob sie etwa nach Phönix gelangen und dort überwintern könnten, einem Hafen Kretas, der gegen Nordosten und gegen Südosten sieht." (Apg 27,9-12)
„Die Überlegung der Soldaten aber war, die Gefangenen zu töten, damit nicht jemand fortschwimmen und fliehen könnte. Der Hauptmann aber, der Paulus retten wollte, hinderte sie an ihrem Vorhaben und befahl, dass diejenigen, die schwimmen könnten, sich zuerst hinabwerfen und an das Land gehen sollten; und die Übrigen teils auf Brettern, teils auf Stücken vom Schiff. Und so geschah es, dass alle an das Land gerettet wurden." (Apg 27,42-44)
Wir sind in der Welt von unglaublich vielen Stimmen umgeben - vielleicht ist uns das in diesem Jahr ganz besonders aufgefallen. Viele verlangen unsere Aufmerksamkeit oder wollen unsere Meinung zum Guten oder Schlechten beeinflussen. Alle haben eines gemeinsam - sie wollen gehört werden! Es liegt also an uns zu unterscheiden, worauf wir wirklich hören wollen.
In der Geschichte von Paulus’ Schiffsreise sagt nur er selbst etwas wirklich Lohnenswertes. Allerdings hört der Hauptmann, der den Apostel bewacht, auf jeden anderen, nur nicht auf ihn. In Vers 10 lesen wir, wie Paulus prophetisch voraussagt, dass die Reise in einem Desaster enden würde. Trotzdem hört der Hauptmann auf vier andere Stimmen und beachtet die Warnung nicht.
- Er hört auf den Kapitän (V. 11). In der Tat glaubte er ihm mehr als Paulus, dessen Warnung wohl etwas komisch und unwahrscheinlich klingen musste.
- Er hört auf den Schiffsherrn (V. 11). Höchstwahrscheinlich dieselbe Person wie der Kapitän. Das war die Stimme des Geldes. Er wollte natürlich Verspätungen vermeiden, um keine Fahrgäste (und Fahrgelder) zu verlieren.
- Er hört auf die “die meisten” Menschen (V. 12). Die Stimmen der Mehrheit. Sie rieten dazu, abzufahren und nicht im Hafen zu bleiben. Das machte in ihren Augen am meisten Sinn.
- Er hört auch auf die Soldaten (V. 42-43), die Stimme des Militärs (= Menschen, die sich mit Gewalt Recht und Stimme verschaffen möchten). Aber er stimmte ihrem Rat nicht zu, Paulus und alle anderen Gefangenen umzubringen.
Alle diese Stimmen lagen falsch. Der Hauptmann wollte nicht auf die Warnung des Apostels hören. Die Stimmen in der Welt sind ebenso gefährlich - und besonders heute! Sie verstecken sich in so vielen verschiedenen Medien, sei es TV, Radio, Zeitungen, soziale Netzwerke und vieles mehr. Menschen, die Zerstreuung und Verwirrung stiften wollen, setzen diese Massenmedien zu ihrem Vorteil ein. Denke daran, wenn du sie benutzt!
Als der Herr Jesus hier auf der Erde war, war auch Er umgeben von Stimmen. Und viele davon waren für ihn nicht angenehm. Er hörte z.B. die Stimme von Petrus: „Dies wird dir nicht widerfahren!” (Mat. 16,22) oder von den Pharisäern: „ ..., dass du ein Samariter bist und einen Dämon hast?” (Joh. 8,48). Dann hörte Er die Stimme der Hohenpriester: „Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten.” (Mk. 15,31).
Wie sehr wird Er sich gefreut haben über die Stimmen voller Glauben: „Du bist der Christus” und „Mein Herr und mein Gott.”
Du und ich, wir sollten immer auf die Stimmen hören, die voller Wahrheit und zu unserem Nutzen sind. Und auch wenn andere Menschen unsere Stimme hören, mögen sie Worte der Errettung und der Erbauung hören.
Euer Wort sei allezeit in Gnade, mit Salz gewürzt, so dass ihr wisst, wie ihr jedem Einzelnen antworten sollt. (Kol. 4,6)
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