2020-07-22

...und ihr werdet meine Zeugen sein (Teil 1)

"... und ihr werdet meine Zeugen sein" (Apostelgeschichte 1,8)

Gibst du gerne ein Zeugnis von deinem Herrn und Meister? Wissen deine Kameraden, dass du Christ bist? Oder tappen sie noch im Dunkeln, wissen nicht so recht, warum du bei ihrem Treiben nicht mit­machst, weshalb du sonntags immer verschwunden bist, weil du ihnen nie "Farbe bekannt" hast?

Bist du einer von denen, die, sobald es darum geht, ein Narr um Christi willen zu sein, am liebsten verduften? - Nur kein Aufsehen erregen, nur niemand in Verlegenheit bringen. Wenn dann später das Gewissen schlägt, hast du gleich die Ausreden parat: „Dazu habe ich nicht die Begabung" - oder „Es reicht doch, wenn ich durch mein praktisches Verhalten ein Zeugnis bin" - vielleicht auch „Man soll die Perlen nicht vor die Säue werfen".

„Dieser findet seinen eigenen Bruder Simon und spricht zu ihm: Wir haben den Messias gefunden (was verdolmetscht ist Christus). Und er führte ihn zu Jesus."

Und wieder:

„Des folgenden Tages wollte er aufbrechen nach Galiläa, und er findet Philippus; und Jesus spricht zu ihm: Folge mir nach ... Philippus findet den Nathanael und spricht zu ihm: Wir haben den gefunden, von welchem Moses in dem Gesetz geschrieben ... Und Nathanael spricht zu ihm: Kann aus Naza­reth etwas Gutes kommen? Philippus spricht zu ihm: Komm und sieh!" (Joh 1,45.46)

Das ist eine Form der Evangelisation, nach der man heute suchen kann: das individuelle En­gagement; das Aufsuchen des Nächsten und Hin­bringen zu Jesus. Ich befürchte, dass so etwas bei uns kaum vorhanden ist.

Beim Stichwort „Evangelisation" denkst du unwillkürlich an großes Arrangement, Menschen­ansammlungen, Vortragsreihen. Natürlich sind Evangelisten der Gemeinde als besondere Gaben gegeben (Eph. 4,11), aber es gibt auch in der Bibel Hinweise, dass ein segensreiches Weiter­sagen und Zeugnisgeben von solchen praktiziert wurde, von denen nirgendswo gesagt wird, daß sie dazu die spezielle Gabe hätten oder dazu beauftragt waren.

Z. B. in Johannes 1,36-45 (bitte lesen)!

C.H. Mackintosh, der übrigens selber Evangelist war, schreibt dazu:

„Johannes war begeistert und erfüllt von dem Herrn, er gibt ein kraftvolles Zeugnis „Siehe das Lamm Gottes ..." und das Resultat?

„Und es hörten ihn die zwei Jünger reden und folgten Jesus nach."

Was dann?

„Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer von den beiden, die es von Jesus gehört hatten und ihm nachgefolgt waren."

Was aber unternimmt er? Weiter sagt er:

Ich bin fest davon überzeugt, dass mit einem Christen, der nicht irgendwie versucht, Seelen für Christus zu gewinnen, etwas nicht in Ordnung ist. Das gleiche gilt für die Gemeinde, die, wenn sie nicht evangelistisch orientiert, in einer schlech­ten Verfassung ist…

Aber wenn wir uns damit zufriedengeben, Woche für Woche, Monat für Monat Jahr für Jahr ver­streichen zu lassen, ohne daß sich ein einziges Leben ändert, ohne eine einzige Bekehrung, muß unser Zustand wahrlich bejammernswert sein ..."

Und „Schwer zu glauben, dass das Wort des Christus reichlich in uns wohnt, wenn nicht jeder einzelne irgendwelche Bemühungen macht, dieses Wort an seinen Nächsten weiterzugeben."

Soweit C.H. Mackintosh.

Gerade das fröhliche, natürliche Weitersagen der Frohen Botschaft fällt uns am schwersten und das liegt ja wohl an uns selbst.

Oft sind wir uns gar nicht bewusst, welchen Wert der Mensch - obwohl Sünder - vor Gott hat. ER hat seinen Sohn für alle Menschen geopfert, und wenn wir das vor der Welt verschweigen, laden wir Schuld auf uns!

Viele Möglichkeiten bieten sich, evangelistische Gespräche zu führen, wenn man nur die Gelegen­heit „beim Schopf packt"; kommen wir doch oft in Situationen, wo die Notwendigkeit eines persönlichen Zeugnisses dringlich ist.

Ma.H.


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