Von Erfahrungen profitieren?
Nehmen wir an, wir gingen durch ein Sumpfgebiet und hätten keine Orientierung mehr. Alles, was wir bisher an Wegen ausprobiert hätten, hätte uns nicht aus der gefährlichen Lage herausgebracht. An einer Gabelung überlegen wir, wie es weitergehen könnte: Einer der Wege muss doch richtig sein! Da kommt uns ein Mann entgegen, der voller Schlamm ist, und sagt: Gehen Sie nicht auf diesem Weg weiter. Dieser Weg führt zu nichts. Ich habe den Weg mit all seinen Abzweigungen ausprobiert. Es ist nur Schlamm, Schlamm, Schlamm. Sie müssen den anderen Weg wählen. Seine Aussagen sind wohl formuliert, klingen authentisch und überzeugend.
Wären wir so dumm und gingen wir trotzdem den Weg, der sich nicht bewährt hat? Wohl kaum.
Der Prediger - der König Salomo - ist dieser Mann, der vor uns steht und sagt: Ich habe alles ausprobiert, was man sich denken kann. Reichtum, Philosophie, Sexualität, Genuss, Macht und vieles mehr. Als König kann ich machen, was ich will. Ich sage dir: Alles Irdische macht das Herz nicht glücklich. Fürchte Gott, halte seine Gebote. Das ist der ganze Mensch.
Wie reagieren wir? Gehen wir weiter durch das Sumpfgebiet dieser Welt, weil wir unbedingt unsere eigenen Erfahrungen sammeln wollen? Wir werden doch ohnehin enttäuscht zurückkommen - falls wir überhaupt zurückkommen und nicht im Schlamm der Sünde versunken sind …
„Ich sprach in meinem Herzen: Wohlan, ich will dich prüfen durch Freude, und genieße das Gute! Aber siehe, auch das ist Eitelkeit. Zum Lachen sprach ich, es sei unsinnig; und zur Freude, was sie denn schaffe! Ich beschloss in meinem Herzen, meinen Leib durch Wein zu laben, während mein Herz mich mit Weisheit leitete, und es mit der Torheit zu halten, bis ich sähe, was den Menschenkindern gut wäre, unter dem Himmel zu tun die Zahl ihrer Lebenstage. Ich unternahm große Werke: Ich baute mir Häuser, ich pflanzte mir Weinberge; ich machte mir Gärten und Parkanlagen und pflanzte darin Bäume von allerlei Frucht; ich machte mir Wasserteiche, um daraus den mit Bäumen sprossenden Wald zu bewässern. Ich kaufte Knechte und Mägde und hatte Hausgeborene; auch hatte ich einen großen Besitz an Rind- und Kleinvieh, mehr als alle, die vor mir in Jerusalem waren. Ich sammelte mir auch Silber und Gold und Reichtum der Könige und Landschaften; ich verschaffte mir Sänger und Sängerinnen, und die Wonnen der Menschenkinder: Frau und Frauen. Und ich wurde groß und größer, mehr als alle, die vor mir in Jerusalem waren. Auch meine Weisheit blieb mir. Und was irgend meine Augen begehrten, entzog ich ihnen nicht; ich versagte meinem Herzen keine Freude, denn mein Herz hatte Freude von all meiner Mühe, und das war mein Teil von all meiner Mühe. Und ich wandte mich hin zu allen meinen Werken, die meine Hände gemacht hatten, und zu der Mühe, womit ich mich wirkend abgemüht hatte: Und siehe, das alles war Eitelkeit und ein Haschen nach Wind; und es gibt keinen Gewinn unter der Sonne.“ (Pred 2,1-11)
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