Warum Absonderung?
„Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt Unreines nicht an, und ich werde euch aufnehmen“ (2.Kor 6,17).
Man scheint heute der Meinung zu sein, dass man sich mit der Welt vermischen und ihr ähnlich werden muss, um Menschen ansprechen und Seelen gewinnen zu können. Wenn aber einer in einen tiefen Brunnen gefallen ist, so wird es keinem anderen auch nur im Traume einfallen, zu ihm hinunterzuspringen, um ihn herauszuholen. Er wird obenbleiben und von oben ein Seil oder eine Leiter hinunterlassen, um dem anderen so herauszuhelfen.
So auch hier! Menschen, die Seelen gewonnen und dem Leben anderer eine neue Richtung gegeben haben, sind immer solche gewesen, die ungeachtet der Masse ihren Weg mit Gott gingen und von einer geistlichen Höhe aus andere zu sich emporgezogen haben. Der einzige Weg, andere zu gewinnen, ist, selbst anders zu sein, sie anzuziehen durch etwas, was ihnen fehlt.
Wäre Abraham mit Lot nach Sodom gezogen, sein Einfluss hätte nur wenig ausgerichtet. Als er sich aber von ihm getrennt hatte und mit Gott auf dem Hochland des Glaubens weilte, erwirkte seine Fürbitte die Befreiung Lots. Wir wollen uns lösen von der Welt und allein mit Gott leben.
Absonderung ist schon immer der Weg Gottes mit dem Menschen gewesen. Abraham musste Land und Vaterhaus verlassen und in völliger Einsamkeit in die Fremde ziehen. Moses weigerte sich, Sohn der Tochter Pharaos genannt zu werden, und zog die Trübsal des Volkes Gottes dem vorübergehenden Genuß der Freuden der Sünde vor. Er achtete die Schmach Christi höher als die Schätze Ägyptens.
So auch die Israeliten. Sie waren völlig abgeschieden von den in ihrer Nachbarschaft wohnenden Völkern als auserwähltes Volk Gottes. Als nach Esra 9, 10 und Nehemia 13 diese Trennung durch Mischehen aufgehoben wurde, kannte Gott keine Milde. Die heidnischen Frauen mussten hinausgetan und eine Trennung ernstesten Charakters wieder vollzogen werden.
Absonderung ist noch immer der Ruf Gottes. „Darum gehet aus von ihnen und sondert euch ab", spricht der Herr, und „Ziehet nicht am fremden Joch mit Ungläubigen" (2. Kor 6,14-18).
Wir wollen uns unserer Eigenart bewusst werden. Nach der Schrift sind wir „Pilger und Fremdlinge", „Gäste", ein himmlisches Volk in einem fremden Land. Diese Welt ist nicht unsere Heimat.
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