2018-02-24

Auf Gott warten

„Wenn die Wolke … verweilte, so versahen die Kinder Israel den Dienst des HERRN und brachen nicht auf“ (4.Mose 9,19).

Das war die härteste Gehorsamsprüfung für das Volk Israel! Es war verhältnismäßig leicht, die Zelte abzubrechen, wenn die Wolke sich langsam von der Stiftshütte erhob und majestätisch vor dem Zug herschwebte. Abwechslung ist immer willkommen. In solchen Zeiten herrschte Aufregung unter dem Volk. Man fragte sich, wie der Weg wohl weitergehen, wie die Gegend aussehen und wo der nächste Rastplatz sein würde.

Aber ach, wenn die Wolke stehenblieb! Dann mochte der Ort, wo sie gerade waren, noch so wenig einladend, noch so langweilig und unfreundlich sein, mochte die Versuchung für Fleisch und Blut noch so stark, die Ungeduld noch so groß und die Gefahr noch so drohend sein — es blieb keine Wahl, man mußte im Lager bleiben.

Der Psalmist sagt: „Beharrlich habe ich auf den HERRN geharrt, und er hat sich zu mir geneigt und mein Schreien gehört“  (Ps. 40,2). Und was Gott für die Heiligen des Alten Testaments tat, wird er für die Gläubigen aller Jahrhunderte tun.

Dennoch lässt Gott uns oft warten, Auge in Auge mit drohenden Feinden, umgeben von Gefahren, unter einem überhängenden Fel­sen, der jeden Augenblick auf uns herunterzubrechen droht. Wie lange müssen wir noch bleiben? Ist es noch nicht Zeit, unser Zelt abzubrechen? Haben wir noch nicht genug gelitten, wo wir doch fast am Ende unserer Kraft sind? Dürfen wir die Hitze und das grelle Sonnenlicht noch nicht mit grünen Weiden und stillen Was­sern vertauschen?

Keine Antwort. Die Wolke bleibt stehen, und wir müssen war­ten, obwohl uns Manna, Wasser aus dem Felsen, Schutz und Vertei­digung zugesagt sind. Gott lässt uns niemals auf der Stelle treten, ohne uns seiner Gegenwart zu vergewissern und uns das zu geben, was wir für jeden Tag nötig haben.

Warten wir deshalb und übereilen nichts! Harren wir auf unserem Posten aus! So lange, bis die Wolke sich deutlich vorwärtsbe­wegt, müssen wir aushalten, so lange warten, bis es unserem Herrn gefällt, uns ziehen zu lassen. Er weiß die richtige Zeit!

Unbekannt


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