Warum bekehrt sich niemand? – Konfikte, Passivität, Gebetsarmut
Verschiedene Gründe - auf der Suche nach dem Warum
Liegt es vielleicht daran, dass ungeklärte Konflikte existieren? Gott ist „ein Gott der Liebe und des Friedens“ (2. Kor 13,11). Wir sollen friedlich miteinander leben (Röm 12,18; 1. Thes 5,13). Was denkt Gott wohl darüber, wenn wir uns mit anderen streiten und gleichzeitig Ungläubige auffordern, mit Gott Frieden zu schließen? Kann Er sich dazu bekennen? Das passt nicht zusammen. Wo „Brüder einträchtig beieinander wohnen […] dort hat der Herr den Segen verordnet, Leben bis in Ewigkeit“ (Ps 133,1.3).
Wenn in einer Gemeinschaft von Gläubigen „Leichen im Keller“ liegen, ohne dass das biblisch (!) geklärt wird, hält Er seinen Segen zurück. Aber Er gibt ihn wieder, wenn man die Angelegenheit ordnet. Ich durfte selbst miterleben, wie der Geist Gottes in einer Ortsgemeinde während einer Gebetsstunde eine Demütigung wegen eines Konflikts bewirkte. Die Sache wurde ordentlich geklärt und auf einmal öffneten sich die Schleusen des Himmels: Menschen kamen neu dazu.
Oder liegt es vielleicht an unserer Passivität, dass sich niemand bekehrt? Paulus dankte den Philippern für ihre Teilnahme am Evangelium (Phil 1,5). Was zeichnete sie aus? Sie hatten Paulus im Herzen, beteten für ihn und unterstützten ihn wiederholt finanziell (Phil 1,7.19; 4,15). Außerdem waren die Glaubensgeschwister in Philippi selbst evangelistisch aktiv (Phil 1,27-30).
Was würde Paulus wohl über die Gemeinde bei dir am Ort schreiben? Wie sieht es da mit der Teilnahme am Evangelium aus? Habt ihr Evangelisten im Herzen und betet für sie und ihren Dienst? Betet ihr auch dafür, dass der Herr Jesus weitere Arbeiter in sein Erntefeld sendet (Mt 9,37.38)? Unterstützt ihr Evangelisten regelmäßig finanziell? Und auf welche Art und Weise und wie häufig kämpft ihr selbst am Evangelium mit? Besteht die einzige Teilnahme am Evangelium an drei Evangelisationsabenden alle drei Jahre und der alljährlichen Kalenderaktion am Gemeindeort - so gut das auch ist -, kann das wohl kaum als „Rettersinn“ bezeichnet werden.
Oder ist eventuell unsere Gebetsarmut ein Grund für den Mangel an Bekehrungen? Der Jakobusbrief ermahnt und ermutigt uns diesbezüglich. Einerseits lesen wir dort: „Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet“ (Jak 4,2). Andererseits heißt es aber auch: „Das inbrünstige Gebet eines Gerechten vermag viel“ (Jak 5,16b).
Welche Rolle spielt die Bekehrung von Seelen in deinem persönlichen Gebetsleben und in den Gebetsstunden der Ortsgemeinde? Stellst du dabei eine gewisse Inbrunst und Intensität fest, oder wirken die Gebete eher kalt und formal, als wenn das Herz nicht dabei wäre? Betet ihr für euch bekannte Personen namentlich? Wird eher pauschal oder konkret gebetet? Gibt es spezielle Gebetstreffen vor, während oder nach einer evangelistischen Aktion? Und glaubst du, dass Gott sich zu euren Gebeten bekennen wird? Der Herr Jesus sagt: „Euch geschehe nach eurem Glauben“ (Mt 9,29).
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