2024-05-01

Warum schweigen wir?

„So sind wir nun Gesandte für Christus, als ob Gott durch uns ermahnte; wir bitten an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!“ (2. Korinther 5,20)

Stell dir vor: Du bist auf dem Weg nach Hause und läufst an einem brennenden Haus vorbei. Der ganze Dachstuhl steht schon in Flammen. Das lodernde Feuer breitet sich superschnell aus. Plötzlich siehst du zwei Kinder in dem Haus. Sie schauen aus einem Fenster in der zweiten Etage heraus und winken dir freundlich zu.

Offensichtlich haben sie noch nicht bemerkt, dass sie in Lebensgefahr sind. Was tust du? Schlägst du Alarm und versuchst, sie zu warnen? Oder winkst du einfach freundlich zurück und gehst an dem brennenden Haus vorbei? Immerhin bist du ja kein Feuerwehrmann …

Oder stell dir vor: Dein Vater arbeitet in einem Pharmalabor. Er hat gerade ein Heilmittel für eine sehr tödliche Form von Krebs entwickelt. Hohe Heilungschancen. Einige deiner Familienangehörigen konnten schon mit dem Medikament geheilt werden und dem sicheren Tod entkommen.

Nun sucht dein Vater händeringend nach Leuten, die seine Entdeckung kostenlos und so schnell wie möglich verbreiten. Denn die Zeit drängt: Viele Menschen leiden an dieser Art von Krebs. Und es gibt kein anderes Heilmittel, das sonst helfen könnte.

Nun bittet dein Vater dich, deinen Freunden, die an dieser Art von Krebs erkrankt sind, von diesem Medikament zu erzählen. Machst du das? Oder würdest du darauf hoffen, dass deine Freunde durch jemand anderen von dem Heilmittel erfahren, um geheilt zu werden? Immerhin du bist ja kein Pharmaforscher …

Wäre es richtig, an dem brennenden Haus vorbeizugehen, ohne die beiden Kinder zu warnen? Wäre es richtig, deinen Freunden das Medikament zu verschweigen und darauf zu hoffen, dass sie davon über jemand anderen erfahren? Könntest du das ernsthaft verantworten? Das ist doch undenkbar, oder?

Und doch passiert das Undenkbare jeden Tag. Warum? Weil wir zu oft schweigen! Du und wir alle. Wir verschweigen unseren Mitmenschen, dass sie in Lebensgefahr sind. Ihr Haus brennt: „Denn auch unser Gott ist ein verzehrendes Feuer“ (Heb 12,29)! „Wer kann vor seinem Grimm bestehen, und wer standhalten bei der Glut seines Zorns? Sein Grimm ergießt sich wie Feuer, und die Felsen werden von ihm zerrissen“ (Nah 1,6)!

Und wir sagen unseren Mitmenschen auch nichts von dem Heilmittel, das zu 100% gegen den tödlichen Krebs der Sünde wirkt: „Und es ist in keinem anderen das Heil, denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel, der unter den Menschen gegeben ist, in dem wir errettet werden müssen“ (Apg 4,12)!