2021-05-12

Was ist wahre Größe?

„... sondern wer irgend unter euch groß sein will, soll euer Diener sein, und wer irgend unter euch der Erste sein will, soll euer Knecht sein.“ (Matthäus 20,26.27)

Was ist wahre Größe? Im Reich dieser Welt ist ein Großer derjenige, der sich eine von Reichtum und Macht geprägte Position erworben hat. Er besitzt ein Gefolge von Helfern und Assistenten, die darauf getrimmt sind, seine Befehle auszuführen. Er wird als V.I.P. betrachtet und erfährt bevorzugte Behandlung, wohin immer er kommt. Die Menschen schauen aufgrund seiner Stellung respektvoll und ehrfürchtig zu ihm auf. Nie muss er sich beugen, um eine niedrige Arbeit zu verrichten; es gibt immer andere, die das für ihn erledigen.

Aber im Reich unseres Herrn sind die Dinge ganz anders. Hier wird Größe mit dem Maß gemessen, mit dem wir dienen, nicht wie wir uns bedienen lassen. Der Große ist derjenige, der sich beugt, um Sklave für die anderen zu werden. Kein Dienst ist ihm zu niedrig. Er erwartet keine Sonderbehandlung oder Dank. Als einer von George Washingtons Leuten ihn eine Dienstbotenarbeit verrichten sah, wandte er sich mit den Worten dagegen: „General, Sie sind ein zu großer Mann, um so etwas zu tun.“ Washington antwortete: „O nein, ich habe genau die richtige Länge dafür.“ Im Hinblick auf Lukas 17,7-10 erinnert uns Roy Hession daran, dass es „fünf Kennzeichen des Sklaven gibt:

  1. Er muss bereit sein, dass ihm eine Last nach der anderen auferlegt wird ohne jede Rücksicht auf ihn selbst.
  2. Er darf dabei keinen Dank erwarten.
  3. Wenn er all das getan hat, darf er seinen Herrn nicht der Selbstsucht bezichtigen.
  4. Er muss bekennen, dass er im Grunde ein unnützer Knecht ist.
  5. Er muss zugeben, dass, wenn er alles ihm Auferlegte in Sanftmut und Demut trägt und tut, er dabei keinen Millimeter mehr als allein seine Pflicht getan hat.“

Als unser Herr die erhabene Herrlichkeit des Himmels verließ, um auf diesem Planeten Mensch zu werden, „nahm er Knechtsgestalt an“ (Philipper 2,7). Er war unter uns als der Dienende (Lukas 22,27). Er sagte: „Der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele“ (Matthäus 20,28). Er umgürtete sich mit einem Tuch, der Schürze des Sklaven, und wusch seinen Jüngern die Füße (Johannes 13,1-17).

„Ein Knecht ist nicht größer als sein Herr“ (Johannes 13,16). Wenn Er sich so tief herabgebeugt hat, um uns zu dienen, warum halten wir es für unter unserer Würde, anderen zu dienen?

Du, mein Heiland, warst sanft und klein,

Wie dürfte ein Wurm wie ich es wagen,

Schwach und sündig und gar nicht rein,

Trotzdem das Haupt so hoch zu tragen?

W.D.


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