Wenn das eigene ich stirbt
Wir müssen also zwei Sachen unbedingt auseinanderhalten: Einerseits ist Christus für unsere Sünden gestorben und hat den Fluch des Gesetzes stellvertretend auf sich genommen. Und andererseits sind wir, bzw. ist unser alter Mensch, auch mit Christus gestorben.
Das heißt, der verantwortliche Sünder, der unter Gesetz stand, ist durch das Kreuz zu Ende gekommen. Paulus fasst das in Römer 7,4 sehr schön zusammen, wo er sagt: „Also seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet worden durch den Leib des Christus, um eines anderen zu werden, des aus den Toten Auferweckten, damit wir Gott Frucht brächten.“ Wir sind nicht mehr an das Gesetz gekettet. Wir sind jetzt mit Christus verbunden. Und aus dieser Beziehung heraus können wir Frucht für Gott bringen! Denn dabei fokussieren wir uns nicht mehr auf das Gesetz, sondern auf Christus. Nicht auf das Halten von Geboten. Sondern auf unseren lebendigen Retter. Auf unser Vorbild, dem wir folgen. Paulus warnt in seinen Briefen auch immer wieder vor der Einführung von gesetzlichen Elementen im Leben eines Christen, wie zum Beispiel im Kolosserbrief, wo er mal sagt: „Wenn ihr mit Christus den Elementen der Welt gestorben seid, was unterwerft ihr euch Satzungen, als lebtet ihr noch in der Welt? Berühre nicht, koste nicht, betaste nicht!“ (Kol 2,20.21). Wir sind noch in der Welt, wir sind aber nicht mehr von der Welt. Wir sind Himmelsbürger. Und für Himmelsbürger gelten im Blick auf geistliche Dinge ganz andere Maßstäbe als menschliche Gesetze. Wir sind nicht mehr unter Knechtschaft, sondern wir haben die Sohnschaft empfangen. Eine Stellung, in der wir frei sind für Gott zu leben. Als der Waisenvater Georg Müller einmal nach dem Geheimnis seines Lebens gefragt wurde, hat er in etwa Folgendes geantwortet: „Es gab einen Tag, an dem ich starb, gänzlich starb. Ich starb Georg Müller... ich starb der Welt, ihrem Beifall oder ihrer Kritik, ich starb sogar dem Beifall oder Tadel der Brüder und Freunde - und seit dieser Zeit habe ich nach nichts mehr gestrebt, als das Gott mein Tun billigt.“ Auf diese Weise wurde ein ehemaliger Dieb und Betrüger zu einem großen Segenskanal und Vorbild für viele Menschen. So praktisch kann die Umsetzung der Wahrheit sein, dass wir mit Christus gestorben sind.
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