Wenn der Herr heute kommt, was dann?

„Deshalb auch ihr, seid bereit! Denn in einer Stunde, in der ihr es nicht meint, kommt der Sohn des Menschen.“ (Matthäus 24,44)

„Eure Lenden seien umgürtet und die Lampen brennend; und ihr, seid Menschen gleich, die auf ihren Herrn warten.“ (Lukas 12,35.36)

Wenn der Herr heute wiederkommt, ändern sich für uns schlagartig alles. Auf der einen Seite bricht für uns etwas Herrliches an, denn wir gehen in den Himmel. Auf der anderen Seite hätten wir keine Gelegenheit mehr, unseren Mitmenschen noch die gute Botschaft weiterzugeben.

Dem niederländischen Bruder Hendrik L. Heijkoop (1906-1995) wurde diese Wahrheit einmal ganz klar, als er schon spätabends im Bett lag. Er dachte sich: „Moment, ich habe noch mehrere Hundert Traktate in meinem Haus - wenn der Herr heute Nacht käme, müssten sie vorher unbedingt verteilt werden!“ Er stand auf, zog sich an und ging raus!

Auch der Waisenvater Georg Müller berichtet von einer ähnlichen Erfahrung: „Als es Gott gefiel, mir im Juli 1829 die Wahrheit der persönlichen Wiederkunft Jesu zu offenbaren, und Er mir zu zeigen begann, dass ich einen großen Fehler begangen hatte, auf die Bekehrung der Welt zu warten, wirkte sich das folgendermaßen auf mich aus:

Von Grund meiner Seele wurde ich erregt, Mitleid für verlorene Menschen und für die Welt, die um mich herum in einer falschen Sicherheit schlief, zu empfinden. Ich kam dann zu dem Schluss: Sollte ich nicht alles in meinen Kräften Stehende für den Herrn Jesus tun, solange er noch ausbleibt, um eine schlafende Kirche aufzuwecken?“

Jim Elliot, der als junger Missionar von den Auca-Indianern getötet wurde, sagte einmal: „Lebe jeden Tag so, als ob der Herr Jesus vor der Tür stünde.“ In dieser Erwartung zu leben, treibt uns unweigerlich zu den Verlorenen.

Diese Ewigkeitsperspektive ist für ein treues Leben in Jüngerschaft von zentraler Bedeutung. Sie hilft uns, unsere Prioritäten richtig zu setzen; sie hilft uns, die Bedeutung von Komfort und Luxus geringer einzuschätzen und stattdessen nach bleibenden, ewigen Schätzen zu streben; sie gibt uns Kraft für Opferbereitschaft, da wir ja im Himmel noch genug „Zeit“ zum Genuss haben. Ohne die Ewigkeitsbrille hingegen fehlt es an Motivation zum hingegebenen Dienst.

A.Sch. / C.Sb. / M.K.