2011-09-19

Wer nicht mit mir sammelt, zerstreut

Eine Absonderung, die nicht allein Christus zum Ziel hätte, wäre sektiererisch. Es wäre einfach das Verlassen des einen Lagers, um ein besseres zu errichten. Das ist tatsächlich die eigentliche Geschichte der großen freikirchlichen Bewegungen. Treue Christen wurden sich des Bösen und des Verderbens dessen, womit sie verbunden waren, bewußt, und sie legten nun besonderen Nachdruck auf bestimmte wichtige Wahrheiten. Sie brachen ihre früheren Verbindungen und bildeten eine Partei, um gegen das Böse zu protestieren und eine Wahrheit zu bewahren. Aber das ist nur das Aufrichten eines neuen Lagers, und mit der Zeit zeigt sich dort genauso das Böse wie in dem Lager, das sie ursprünglich verließen. So kostbar die Wahrheit auch sein mag, sei es die Wahrheit von dem Kommen des Herrn, von der Gegenwart und der Innewohnung des Heiligen Geistes oder von dem einen Leib.

Es gibt einen Weg, und nur einen, auf dem wir in der Absonderung vom Bösen erhalten werden und die Wahrheit ohne Sektiererei festhalten können, und zwar, indem wir »zu Ihm« hinausgehen. Er ist das Haupt des Leibes, und alle religiösen Systeme sind eine Folge davon, daß man das Haupt nicht festgehalten hat. Es liegt ein tiefer Sinn und eine reiche Belehrung, aber auch eine ernste Warnung für uns in den Worten: "Wer nicht mit mir sammelt, zerstreut" (Lk 11, 23). Der geliebte Diener des Herrn, J. N. Darby, schrieb zu diesem Vers: Wenn wir uns von den religiösen Systemen absondern, um lediglich diese großen Wahrheiten zu bewahren, bilden wir nur neue Sekten. Und überall sehen wir, wie dies geschehen ist. Christen sind im Blick auf die Heiligkeit geübt, und schon beginnen sie eine Heiligungsbewegung. Sie werden sich der Wirklichkeit des Heiligen Geistes bewußt, und sie müssen sofort eine Pfingstgemeinde bilden. Sie werden sich der Wahrheit vom Kommen des Herrn bewußt, und sie bilden eine Adventsgemeinde. Sie ergreifen die Wahrheit von dem einen Leib und driften ab zu einer Sekte, um diese große Wahrheit zu bewahren.

"Es sind nicht die Christen, sondern Christus, der nach Gottes Gedanken der Mittelpunkt ist. Wir mögen Christen sammeln, aber geschieht es nicht in Christus und durch Seinen Geist, dann zerstreuen wir. Gott kennt keinen anderen Mittelpunkt der Einheit als den Herrn Jesus Christus. Er ist Selbst dieser Gegenstand. Niemand außer Christus kann diesen Mittelpunkt bilden. Alles, was nicht um diesen Mittelpunkt sammelt, für Ihn und durch Ihn, zerstreut. Es mag ein Sammeln geben, aber wenn es nicht »mit mir« ist, dann ist es Zerstreuung. Wir sind von Natur aus so sektiererisch, daß wir sehr darüber wachen müssen. Ich kann Christus nicht zum Mittelpunkt meines Handelns machen, wenn Er nicht der Mittelpunkt meiner Gedanken ist.

"

H.S.


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