2022-03-25

Wie der Herr sich für einen Einzelnen Zeit nimmt

„Und sie kommen nach Jericho. Und als er aus Jericho hinausging mit seinen Jüngern und einer zahlreichen Volksmenge, saß der Sohn des Timäus, Bartimäus, der Blinde, bettelnd am Weg. Und als er hörte, dass es Jesus, der Nazarener, sei, fing er an zu schreien und zu sagen: Sohn Davids, Jesus, erbarme dich meiner! Und viele fuhren ihn an, dass er schweigen solle; er aber schrie umso mehr: Sohn Davids, erbarme dich meiner! Und Jesus blieb stehen und sprach: Ruft ihn! Und sie rufen den Blinden und sagen zu ihm: Sei guten Mutes; steh auf, er ruft dich! Er aber warf sein Oberkleid ab, sprang auf und kam zu Jesus. Und Jesus hob an und sprach zu ihm: Was willst du, dass ich dir tun soll? Der Blinde aber sprach zu ihm: Rabbuni, dass ich wieder sehend werde. Und Jesus sprach zu ihm: Geh hin, dein Glaube hat dich geheilt. Und sogleich wurde er wieder sehend und folgte ihm nach auf dem Weg.“ (Markus 10,48)

Jesus Christus ist gemeinsam mit Seinen Jüngern auf dem Weg nach Jerusalem. Vor Ihm liegen die schwersten Stunden Seines Lebens. Er würde unter grausamen Qualen und furchtbaren Leiden am Kreuz sterben. Dabei umgab Ihn nicht die „Gnade der Unwissenheit“. Nein, er wusste alles, „was über ihn kommen würde“ (Joh 18,4)!

Auf ihrem Weg kommen sie nach Jericho. Massen begleiten sie. Schließlich erregte Jesus Christus durch Seine Wunder überall Aufsehen. Vielleicht gibt es heute Spektakuläres zu sehen, mag die Masse gedacht haben.

Am Weg sitzt ein Blinder. Sein Name Bartimäus. Seinem gut ausgebildeten Ohr kann die riesige Menschenmenge nicht verborgen bleiben. Er erkundigt sich, was da los ist und erfährt, dass Jesus, der Nazarener, vorbeikommt. Bartimäus hat schon viel von den Wundern des Herrn gehört. Wenn es eine Möglichkeit zur Heilung gab, dann jetzt! Hier gab es kein Halten mehr. Laut schreit er: „Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner!“

Die Leute schnauzen ihn an. Er soll still sein. Für so eine unbedeutende Person wie einen blinden Bettler hat Jesus Christus keine Zeit. Bartimäus lässt sich nicht einschüchtern. Er schreit umso lauter: „Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner!“

Dann passiert es. Der Herr bleibt stehen! Im Lärm einer gewaltigen Menschenmenge hört Er den Einzelnen und hält an. Er nimmt sich Zeit und lässt Bartimäus holen, um ihn dann zu heilen. Nicht der Mainstream der Massen und auch nicht die bevorstehenden Leiden halten Ihn ab, sich Zeit zu nehmen. In seiner ganzen Liebe erbarmt Er sich über einen einzelnen Menschen. So ist der Herr. „Jesus blieb stehen.“

Und wir? Wie oft beugen wir uns dem Druck der Masse und übergehen den Geringen. Wie oft haben wir unsere eigenen Schwierigkeiten vor Augen und sind davon so gefangen, dass wir den anderen nicht mehr sehen. Wie oft drehen wir uns um uns selbst und unser kleines Leben, als wäre es das allerwichtigste. Und wie oft denken wir heimlich: „Ist dieser No-Name es überhaupt wert, dass ich meine kostbare Zeit investiere?“

Ganz anders der Herr. Er bleibt stehen! Er erbarmt sich über den Einzelnen und nimmt sich seiner an. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Schließlich habe ich selbst erlebt, wie der Herr auch in meinem Fall stehen geblieben ist und mich No-Name gerettet hat.

A.S.


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