Wie ein einfacher Gesprächsbeginn weitreichende Folgen hat
„Jesus nun, ermüdet von der Reise, setzte sich so an der Quelle nieder. Es war um die sechste Stunde. Da kommt eine Frau aus Samaria, um Wasser zu schöpfen. Jesus spricht zu ihr: Gib mir zu trinken!“ (Johannes 4,7)
Er setzt sich an einen Brunnen. Es ist Mittag. Jesus Christus ist auf der Durchreise und macht eine Pause. Die Reise hat Ihn ermüdet. Seine Jünger hat Er in die Stadt geschickt, um Essen zu besorgen. Da kommt eine Frau. Sie kommt aus der Stadt Samaria und möchte Wasser holen. Der Herr beginnt ein Gespräch mit ihr. „Gib mir zu trinken!“ Die Frau wundert sich. „Wie bittest du, der du ein Jude bist, von mir zu trinken, die ich eine samaritische Frau bin?“
So entwickelt sich eine Unterhaltung. Eine Unterhaltung über lebendiges Wasser. Lebenswasser, das die wahren Bedürfnisse dieser Frau dauerhaft stillen kann. Eine Unterhaltung über ihr sündiges Leben, über den wahren Gottesdienst und über den Messias. Es ist eine Unterhaltung mit weitreichenden Folgen. Für die Frau selbst und für die Stadt, in der sie lebte…
Aber warum ist das so? Was war das Geheimnis in diesem Gespräch?
„Gibt mir zu trinken!“ Der Herr hatte wirklich Durst. Aber es ging Ihm bei dieser Bitte nicht darum, seinen Durst zu stillen. Es ging Ihm nie um seine persönlichen Bedürfnisse! Er sah den Durst dieser Frau! Fünf Männer hatte sie gehabt. Jetzt lebte sie mit einem zusammen, der nicht ihr Ehemann war. Keiner dieser Männer war in der Lage, ihren Durst nach Liebe, nach Geborgenheit, nach Erfüllung zu stillen. Aber Er, Er konnte es. Er hatte Lebenswasser für sie! Sein echtes Interesse an ihrer Seele war das Geheimnis dieser Unterhaltung. Sie öffnete sich Ihm, weil sie sein echtes Interesse an sich selbst empfand.
Jeden Tag führst du Gespräche. Jeden Tag begegnen dir Menschen mit Bedürfnissen. Was motiviert dich, wenn du dich unterhältst? Das weiß ich natürlich nicht. Aber ich weiß, wie es bei mir ist. Meistens möchte ich meine eigenen Bedürfnisse stillen. Ich möchte mich selbst mitteilen. Es geht mir bei dem, was ich sage, um mich selbst.
Ich wünsche mir, mehr zu sein wie Er. Mein eigenes Bedürfnis zurückzustellen und das Bedürfnis meines Gesprächspartners in den Blick zu bekommen. So können Gespräche mit einem alltäglichen Inhalt zu Gesprächen mit weitreichenden Folgen werden. Das ist echte Seelsorge!
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