Wie reden wir übereinander?
„Wenn es nun irgendeine Ermunterung gibt in Christus, wenn irgendeinen Trost der Liebe, wenn irgendeine Gemeinschaft des Geistes, wenn irgend innerliche Gefühle und Erbarmungen, so erfüllt meine Freude, dass ihr gleich gesinnt seid“ (Phil 2,1.2)
Paulus ist darin ein großes Vorbild. Die Zeit würde nicht ausreichen, alle Begebenheiten aufzuzeigen, in denen er freundlich und liebevoll über andere spricht und seine Mitarbeiter empfiehlt. Man braucht nur an Auflistungen wie in Römer 16; 1. Korinther 16 oder Kolosser 4 zu denken, um ein paar Beispiele anzuführen.
Denken wir nur an seine privaten Mitteilungen an jüngere Brüder in seinen Briefen an Timotheus oder Titus und den zuvorkommenden Brief an Philemon. Diese zeigen den Vater in Christus und den echten christlichen Gentleman. „Sei es, was Titus betrifft, er ist mein Genosse und in Bezug auf euch mein Mitarbeiter; seien es unsere Brüder, sie sind Gesandte der Versammlungen, Christi Herrlichkeit“ (2. Kor 8,23).
Über Timotheus schreibt er: „Deshalb habe ich euch Timotheus gesandt, der mein geliebtes und treues Kind ist im Herrn“ (1. Kor 4,17). Weiterhin fügt er am Schluss des Briefs hinzu: „Wenn aber Timotheus kommt, so seht zu, dass er ohne Furcht bei euch sei; denn er arbeitet am Werk des Herrn wie auch ich. Es verachte ihn nun niemand. Geleitet ihn aber in Frieden, damit er zu mir komme; denn ich erwarte ihn mit den Brüdern. Was aber den Bruder Apollos betrifft, so habe ich ihm viel zugeredet, dass er mit den Brüdern zu euch komme; und er war durchaus nicht gewillt, jetzt zu kommen, doch wird er kommen, wenn er eine gelegene Zeit finden wird“ (1. Kor 16,10-12).
Er schreibt nicht: Apollos ist ein schwieriger Mann, der Ecken und Kanten hat; es tut mir leid, ihn überhaupt darauf angesprochen zu haben. Nein, Apollos war ein Diener des Herrn, und er diente nicht unter Paulus, sondern unter dem Herrn; und Paulus erkannte dies an und ließ ihn frei entscheiden zu gehen oder zu bleiben. Hätte es etwas in Apollos Willen gegeben, das ihn etwas anging, wäre das eine andere Sache, aber Paulus hat sich weder eingemischt noch war er zornig deswegen ...
Dies ist die gütige, liebevolle Weise, in der der Geist uns am Beispiel Seines Wortes lehrt, wie wir über Diener des Herrn denken, sprechen und schreiben sollen. Sie sind Ihm wertvoll, und es muss Ihm eine besondere Freude sein, wenn Er hört, dass gut über sie gesprochen wird. So, wie ein Dienstmädchen verdorben werden kann, indem man ihr einen schlechten Charakter nachsagt, so könnten der moralische Ruf, der gute Charakter und der Dienst eines wahren Dieners Christi durch Verleumdung und üble Nachrede zerstört werden. Wie traurig und wie unchristlich! Wenn die Brunnen christlicher Lauterkeit vergiftet werden, ist der moralische Tod unausweichlich!
Ich glaube, dass jede Wiederherstellung des Zustandes der Versammlung an exakt diesem Punkt beginnen muss. „Wir bitten euch aber, Brüder, dass ihr die erkennt, die unter euch arbeiten … dass ihr sie über die Maßen in Liebe achtet, um ihres Werkes willen“ (1. Thes 5,12.13).
Lasst jeden Arbeiter freundlich und liebevoll über seine Mitarbeiter denken und positiv über sie sprechen und schreiben; dadurch wird die Einheit in ihrem Ursprung gefördert, nämlich im Dienst am Wort.
Wenn wir, anstatt Fehler zu beanstanden, schwerwiegende Vorwürfe zu erheben, haltlose oder gemeine Gerüchte anzunehmen und zu verbreiten, die Liebe, die eine Menge von Sünden bedeckt, im Herzen hätten und keine bösen Gerüchte über Diener Gottes annehmen würden, sondern im Gegenteil jeden Schwätzer und jeden, der übel über andere redet, darin entmutigen und echte christliche Liebe kultivieren und uns um den guten Ruf unserer Brüder kümmern würden, dann würde es bald eine Erweckung der Gnade im Dienst und eine moralische Genesung in der Versammlung geben.
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