Zwei große Grundsätze des geistlichen Lebens
„Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Mund weichen, und du sollst darüber nachsinnen Tag und Nacht, damit du darauf achtest, zu tun nach allem, was darin geschrieben ist; denn dann wirst du auf deinem Weg Erfolg haben, und dann wird es dir gelingen. Habe ich dir nicht geboten: Sei stark und mutig? Erschrick nicht und fürchte dich nicht! Denn der HERR, dein Gott, ist mit dir überall, wohin du gehst“ (Jos 1,8-9).
Dann ermahnt ihn der Herr, dieses Buch des Gesetzes mit Fleiß zu studieren: „Alsdann wirst du auf deinem Wege Erfolg haben, und alsdann wird es dir gelingen.“ Hier sind also die zwei großen Grundsätze geistlichen Lebens, geistlicher Tätigkeit: Erstens die sichere Gegenwart der allmächtigen Kraft Gottes, so dass nichts vor Seinem Knechte bestehen kann; zweitens die Annahme Seines Wortes, Unterwürfigkeit unter Sein Wort, fleißiges Studieren Seines Wortes und es als einen absoluten Führer anzunehmen, und dann auch den Mut zu haben, es wegen der Verheißung und Ermahnung Gottes zu tun.
Kurz gesagt, der Geist und das Wort sind absolut alles für das geistliche Leben. Mit dieser Kraft ausgerüstet, schreitet der Glaube voran, gekräftigt durch das ermutigende Wort unseres Gottes. Gott hat einen Weg in dieser Welt, wo Satan uns nicht antasten kann. Dies ist der Pfad, den Jesus ging. Satan ist der Fürst dieser Welt; es gibt aber einen göttlichen Pfad, und keinen anderen, der durch sie führt, und dort ist Gottes Kraft. Das Wort ist ihre Offenbarung. So hat der Herr den Starken gebunden. Er handelte durch die Kraft des Geistes und gebrauchte das Wort. Den Geist und das Wort kann man nicht trennen, ohne einerseits dem Fanatismus, andererseits dem Rationalismus zu verfallen - ohne den Platz der Abhängigkeit von Gott und Seiner Führung zu verlassen. Die bloße Vernunft würde einige beherrschen, die Einbildungskraft die anderen.
Es besteht noch eine wichtige praktische Regel, die in diesen Worten: „Habe ich dir nicht geboten?“ (Kap. 1,9) beachtet werden muss. Wenn wir uns dessen nicht bewusst sind, dass wir den Willen Gottes tun - wenn wir uns, ehe wir zu handeln anfangen, nicht in Seiner Gegenwart dessen vergewissert haben, werden wir den Mut nicht haben, es zu vollbringen. Es mag sein, dass das, was wir tun, wohl der Wille Gottes ist; wenn wir uns aber dessen nicht bewusst sind, so handeln wir zögernd, ohne Zuversicht, ohne Freude; wir werden durch den geringsten Widerstand zurückgestoßen, während uns, wenn wir sicher sind, dass wir Seinen Willen tun, und dass Er gesagt hat: „Habe ich dir nicht geboten?“, durch Gnade nichts erschrecken kann.
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