2019-05-08

Wessen Ehre suchst du?

„Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmet und die Ehre, welche von Gott allein ist, nicht suchet?“ (Johannes 5,44)

Mit diesen Worten weist der Herr darauf hin, dass wir nicht gleichzeitig nach dem Beifall der Menschen und nach der Anerkennung Gottes streben können. Er macht auch deutlich, dass wir, wenn wir uns einmal auf die Suche nach menschlicher Anerkennung gemacht haben, dem Leben des Glaubens einen Tiefschlag versetzt haben.

Es ist moralisch unmöglich, wenn wir gleichzeitig nach dem Lob der Menschen und nach Lob von Gott trachten. Das drückt der Apostel ganz ähnlich aus: „Wenn ich noch Menschen gefiele, so wäre ich Christi Knecht nicht“ (Galater 1,10b).

Ich will das einmal praktisch illustrieren. Stellen wir uns einen jungen Gläubigen vor, der einen fortgeschrittenen akademischen Grad auf irgendeinem Gebiet der Theologie erwerben möchte. Aber er möchte den Grad an einer berühmten Universität, von einer anerkannten Institution bekommen. Nun sind aber leider alle berühmten und anerkannten Universitäten, die diesen Grad anbieten, solche, die die großen grundlegenden Glaubenswahrheiten leugnen. Diesen akademischen Grad hinter seinen Namen setzen zu können, bedeutet aber so viel für unseren jungen Gläubigen, dass er bereit ist, ihn aus der Hand von Männern zu empfangen, die - obwohl bekannte Gelehrte - Feinde des Kreuzes Christi sind. Fast unvermeidlich wird der Gläubige im Verlauf seiner Studien verdorben. Er hat seinen Titel, spricht aber nie mehr mit derselben tiefen Überzeugung wie vorher.

Die Sehnsucht, in der Welt als Gelehrter oder Wissenschaftler bekannt zu werden, hat eingebaute Risiken. Es besteht die tückische Gefahr, Kompromisse einzugehen, biblische Grundsätze zugunsten einer liberaleren Einstellung aufzugeben und schließlich die Fundamentalisten mehr zu kritisieren als die Modernisten.

Christliche Bibel- und andere Schulen stehen vor einer qualvollen Wahl - nämlich, ob sie sich um Anerkennung durch eine offizielle Instanz im Bildungswesen bemühen sollen oder nicht. Die Gier nach offizieller „Anerkennung“ endet oft in einer Verwässerung ihrer biblischen Grundsätze und der Übernahme von fleischlichen Prinzipien, die von Männern aufgestellt wurden, die den Geist nicht haben.

Wonach wir mit aller Kraft streben sollten, ist „Gott bewährt“ und von Ihm „anerkannt“ zu sein. Die Alternative ist zu teuer, denn „auf dem Geldstück, für das wir die Wahrheit verkaufen, ist immer, wie wenig sichtbar es auch sein mag, das Bild des Antichristen aufgeprägt“ (F. W. Grant).

 

W.D.


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