2018-06-17

Bitte um Leitung des Geistes

„Lehre mich, HERR, deinen Weg“ (Ps 27,11).

Folgende wahre Begebenheit dich ich neulich las ermutigt dazu mehr um Geistesleitung zu bitten:

Es ist nötig, den Herrn täglich um die Leitung des Geistes zu bitten, da wir nie wissen, wann und wo Er uns in Seiner unumschränkten Gnade gebrauchen will. Eines Tags fuhr ich quer durch das Land von Bristol, wo ich gepredigt hatte, nach Tetbury. In diesem Teil unseres Landes war ich bisher nicht gewesen.

In Wootton-under-Edge hatte ich etwas Aufenthalt. Es war nachmittags ungefähr 5 Uhr an einem heißen Erntetag. Kaum ein Mensch war in der klei­nen Stadt zu sehen, alle schienen auf den Feldern zu sein. Und doch legte der Herr es mir aufs Herz, hier zu bleiben und das Evangelium zu verkündigen. Diese Überzeugung wurde immer stärker, so dass ich ausstieg, um einige Trak­tate zu verteilen, wo ich nur jemanden finden konnte.

Gerade war ich in einem kleinen Laden und sprach mit einer Frau über das Heil ihrer Seele, als ein Mann die Straße heraufgerannt kam, wobei ihm der Schweiß von der Stirn lief. Er kam in den Laden und sagte: „Bitte, mein Herr, sind Sie ein Prediger des Evangeliums?“ „Ja“, sagte ich, „durch des Herrn Gnade, aber warum fragen Sie?“

Ich bin der Ausrufer“, erwiderte er, „und wenn Sie predigen wollen, so werde ich es bekanntgeben“. „Ich bin dazu bereit“, sagte ich, „aber werden wir Zuhörer finden? Ich sehe niemanden, zu dem ich sprechen könnte. Weshalb kommen Sie in solcher Eile und wann wünschen Sie, dass ich hier reden soll?“ „Ich arbeitete auf dem Feld“, antwor­te er, „als eine Frau vorbeikam und mir erzählte, dass im Ort  jemand Traktate verteile. Da war es, als ob eine Stim­me zu mir sagte, du musst hinlaufen, und heute noch muss ui Wootton gepredigt werden. Darum verließ ich meine Arbeit und kam sofort.“

Da er der Ausrufer war, so fasste ich unwillkürlich in die Tasche, aber er sagte: „O mein Herr, ich will das Geld nicht, ich wünsche, dass Seelen errettet werden.“ Und der Ernst und die Feierlichkeit, mit der der Mann dies sagte, bestätigten seine Worte. Er gab darauf die Predigt bekannt, und wir machten uns auf, um zu predigen, obwohl es menschlich gesprochen undenkbar schien, Zuhörer zu finden.

Als wir gerade aus der Stadt heraus waren, kamen wir an einer Villa vorüber. Gottes Geist ließ mich haltmachen unc leitete mich, meinen Platz vor dem Eingang zu nehmen. Inzwischen war ungefähr ein halbes Dutzend Leute zusam­mengekommen, die bei mir standen. Ich stimmte das Lied an:

„So wie ich bin, ohne einen Anspruch,

Nur weil Dein Blut für mich vergossen wurde,

Und weil Du mich einlädst, zu Dir zu kommen,

O Lamm Gottes, komme ich. “

Ich wurde geleitet, den außerordentlichen Reichtum der Gnade Gottes vorzustellen, die den Sünder, so wie er ist. auf Grund des vollbrachten Werkes Christi rechtfertigt. Ich hob die große Freude des Vaters hervor, mit der Er den verlorenen Sohn aufnimmt und zeigte, dass demgegenübe die Person und die Freude des Sohnes völlig in dei Hintergrund treten.

Als ich geendigt hatte, bat mich der Besitzer des Hauses, ein Arzt, der bei Beginn der Predigt mit seiner Frau herunter gekommen war und jedes Wort gehört hatte, hereinzukommen und seine bejahrte Mutter zu besuchen. Unter Freudentränen sagte er zu mir: „Niemals habe ich Derarti­ges bisher gehört. Ich dachte, ich müsste viel tun, bevor ich errettet werden könnte, und nun höre ich, dass schon alles vollbracht ist und dass es Gottes Freude ist, mich so anzunehmen, wie ich bin.“

Es stellte sich heraus, dass auch die betagte bettlägerige Mutter jedes Wort gehört hatte, da ihr Fenster genau über meinem Standort lag. Auch sie fand Frieden in dem vollbrachten Werk des Herrn. Birgt das Wort nicht eine tiefe Wahrheit: „Ich werde mich erbarmen, wessen ich mich erbarmen werde“? Bis dahin war der Arzt durch die Wolke gesetzlichen Tuns gefangengehalten wor­den; was für ein Gegensatz, als er jetzt zum ersten Mal das Evangelium hörte! Welch ein Segen, wenn der Herr die Augen der Blinden öffnet!


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