2010-12-05

Den Flug verpasst, damit eine Seele den Heiland findet

"Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, denn es ist Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden" Römer 1,16

In einem Bereich der Finanzbranche hatte ich eine sehr gute Position als Angestellte. Es war alles super und die Karriereleiter nach oben gab mir schon etwas, und ich wollte auch noch weiter vorankommen. Bis zu dem Tag, als ich wieder einmal in dem tollen Büro mit den Ledersitzen und anderen Nebensächlichkeiten saß, die einer erfolggekrönten Person in dem Bereich so zustehen.

Aber diesmal saß körperlich gesehen zwar die gleiche Person dort, aber geistlich ein Mensch mit einer ganz neuen Gesinnung und einem neuem Herzen. Seit dem Tag, als der Herr Jesus mein Herr und mein Heiland wurde, war mir klar, dass meine Kundenberatungen nicht mehr so ablaufen könnten wie früher. 

Auf einmal sah ich in jedem Kunden, der vor mir saß, nicht nur einen potenziellen Käufer, sondern eine verlorene Seele, die voll auf die Hölle zusteuert. Und dass ich als Christ eine Aufgabe habe, die so verantwortungsvoll ist. Dass es fahrlässig wäre, wenn ich den Menschen nicht erzählen würde, wie sie das ewige Leben erlangen.

Es war mir klar, dass es verboten war, in den oberen Etagen einfach vom Glauben zu erzählen, denn mein Job war es, Umsatz und noch mehr Umsatz zu machen. Aber vor dem Herrn hatte ich die Freiheit, jedem Kunden am Ende unseres Gespräches in einem Satz zu sagen: „Ich möchte von Ihnen als eine erfolgreiche Person im Leben gerne wissen, wie Sie mir folgende Frage beantworten: "...". Da war natürlich jeder gespannt, was jetzt kommen würde und ihre Intelligenz herausfordert.

Dann sagte ich: "Bitte beantworten Sie mir nur die folgende Frage: Was denken Sie, wenn Sie sich morgen in den Sarg legen müssen, weil der Tag X gekommen ist, wo kommen Sie hin? Was ist danach, wenn Sie die Augen schließen müssen?"Jeder gab eine andere Antwort. Ich hatte dann die Möglichkeit, auch meinen Standpunkt darzulegen darüber, was ich glaube, wie es bei mir aussieht, wenn ich mich morgen in den Sarg legen muss.

Und somit hatte ich ihnen das Evangelium verkündigt. Einigen gab ich dann noch das Buch "Jesus unser Schicksal" als Geschenk mit und anderen wünschte ich einfach einen guten Nachhauseweg. Eine Arbeitskollegin beobachtete meine Kunden, und wie sich mein eigenes Leben geändert hatte, seitdem ich dem Herrn Jesus Christus folgte. Sie beobachtete und hörte einfach meine Gespräche mit, da meine Bürotür oft einfach offen stand und ich mich nicht scheute, den Namen Jesus Christus laut auszusprechen.

Es vergingen Wochen und Wochen und keiner von meinen Kollegen zeigte auch nur annährend Interesse an meinem Glauben. Das machte mich schon traurig, aber ich war sehr froh, dass ich mit meinen Kunden - auch wenn es nur der letzte Satz im Gespräch war - doch auf das wichtigste Thema zu sprechen kommen konnte.

Monate später buchte ich einen Flug nach Ägypten. Ich freute mich sehr auf diese Reise und stand mit den Koffern schon an der Tür, als ich noch einmal einen Blick auf mein Ticket warf wegen der genauen Uhrzeit. Mit Erschrecken stellte ich fest, dass ich mich in der Uhrzeit vertan hatte und dass mein Flug bereits die Nacht davor abgeflogen war. Er flog nicht am Nachmittag um 04:00, wie ich gedacht hatte, sondern früh morgens.

Erst einmal war ich sehr enttäuscht und traurig. Meine Family, die ungläubig ist, lachte mich dafür aus und sagte "Wo ist jetzt dein Gott, dass er dich erinnert hätte an deinen Abflug??" Mit keinem Gegenkommentar ging ich auf mein Zimmer und war sehr traurig. Aber ich konnte nicht weinen, da ich meinen HERRN kenne und seine Verheißung, dass für die, die Ihn lieben, ALLES zum Guten mitwirkt. Ich ging auf die Knie und bat den Herrn Jesus nur um eins: mir zu zeigen, warum er diese Situation zugelassen hatte und dass ich es aus seiner Hand annehmen wolle.

So wollte ich nicht einfach daheim sitzen und rief meinen Chef an, dass ich die Woche doch zur Arbeit komme. Bei der Arbeit wunderten sich alle, dass ich plötzlich doch da war und jeder machte sich auf seine Art lustig darüber, wie man einen Flug verpassen kann. Da müsse man ja wirklich verträumt sein, sagten einige hinterher.

Eine Kollegin kam in dieser Woche oft zu mir ins Büro. Sie hatte mir von ihren Nöten im Leben erzählt, aber es war mir nicht aufgefallen, was wirklich so in ihrem Inneren vorging. Sie kam eines Tages in dieser Woche und sagte: "Bitte gib mir das Buch, welches Paketweise zu deinen Händen hier am Arbeitsplatz geliefert wurde, und dass du deinen Kunden ab und zu schenkst! Das muss ja voll interessant sein, wenn du es ständig bestellst."

Es war „Jesus unser Schicksal“ von Wilhelm Busch. So habe ich ihr auch eins aus dem Schrank geholt. Es vergingen ungefähr 2 Monate, dann kam genau diese Kollegin unter Tränen zu mir und sagte: "Ich möchte dir sagen, dass ich glaube, dass du damals wegen mir deinen Flug verpasst hast. In dieser einen Woche, als du doch zu Arbeit zurückgekommen bist." Ich verstand immer noch nicht, was sie mir damit sagen wollte.

Dann erzählte sie, genau in dieser Woche sehr aufgewühlt gewesen zu sein und auch so suchend, dass sie oft zu mir kam und Fragen über den Glauben stellte. Nach dem Lesen von dem Buch, welches sie von mir dann geschenkt bekam, war ihr bewusst geworden, dass sie sich bekehren müsse, um Ruhe zu finden. Sie übergab in der gleichen Woche ihr Leben dem Herrn Jesus, aber traute sich nicht, mit mir sofort darüber zu reden, da sie dachte, ich würde ihr das nicht glauben.

So freute ich mich sehr, sehr darüber, dass Gott mir durch dieses Ereignis zeigte, dass auch ein verpasster Flug von IHM gelenkt war, denn er kannte bereits den Ausgang.

Ich wünsche euch allen in eurem Leben, dass - auch wenn Situationen kommen, die euch vielleicht traurig stimmen und ihr erstmal überhaupt nicht versteht, warum etwas nicht zugelassen wird oder in eine andere Richtung geht - Ihr auch da noch den Willen habt, auf die Knie zu gehen und dem Herrn Jesus "Danke" zu sagen und zu vertrauen, dass er keine Fehler macht und alles zum Besten führt zur seiner Ehre. Manche Situationen in unserem Leben werden wir vielleicht erst im Himmel verstehen, aber manche auch schon hier. Und wenn es so ist, dann ist es nur seine große Gnade, um uns zu ermuntern auf dem Weg IHM nach.


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