2018-04-03

Was haben Licht und Finsterniss gemeinsam?

„Wenn die Welt euch hasst, so wisst, dass sie mich vor euch gehasst hat“ (Joh 15,18).

Mit diesem Bibeltext habe ich in den letzten Tagen Erfahrungen gemacht, an denen ich euch gerne teilhaben lassen möchte.

Wenn wir uns zum Herrn bekennen und den Kindern des Teufels, welche auch wir vor der Bekehrung waren, sagen, dass sie Jesus Christus als Retter brauchen, werden wir diese Verse in der Praxis erfahren.

Wie jeden Tag betete ich für Gelegenheiten, mit Menschen zusammenzutreffen, denen ich vom Herrn Jesus erzählen kann. Das ist für mich der Sinn, den unser Leben als Christen auf der Erde hat. Der Herr schenkt die Gelegenheiten, von ihm zu zeugen. Seine Gnade allein ist es, wenn wir ihm so dienen dürfen.

Als ich im Auto saß, hatte ich plötzlich den Eindruck, eine Straße weiter fahren zu sollen, um mit jemanden zu reden. Seltsam, den ich befand mich gerade in einem Land, dessen Sprache ich kaum spreche und mich nur über das Notwendigste verständigen kann. Aber Gott verwendet sich ja für uns, wie geschrieben steht, wenn wir nicht wissen, was wir sagen sollen.

Ich hielt an und sah ich im Auto neben mir eine Frau. Sie schaute mich an, als wolle sie etwas sagen. Ich stieg aus und lief an ihrem Auto vorbei, hatte aber nicht den Mut, sie anzusprechen. Da rief sie mir zu, so dass ich stehen blieb und betete, dass der Herr mir hilft, ihr was vom Evangelium zu sagen.

Es gab nur einen kurzen Austausch über unsere Herkunft, und den Hinweis auf Jesus Christus überhörte sie dezent. Immerhin gab sie mir ihre Emailadresse, dann trennten sich unsere Wege.

Als ich ihr die erste Email schrieb, lud ich sie zu einem Treffen bei einer Tasse Kaffee ein. Sie war begeistert und sagte sofort zu und überließ mir es, den Termin vorzuschlagen. So entschied ich mich natürlich für einen Sonntag und lud sie für den Nachmittag zu einer Bibelstunde ein, um danach gemütlich beim Essen reden zu können über ihr Leben und das Gehörte.

Nach dieser zweiten Email kam plötzlich die Absage. Angeblich hatte sie ganz vergessen, dass sie woanders verabredet war…

Weiteren Treffen, die ich vorschlug, wich sie auch immer wieder aus.

Da wurden mir die Verse aus Johannes 15 wieder einmal ganz klar. Der Knecht ist nicht größer als sein Herr! Die Welt liebt ihn nicht, sie verwerfen ihn. Sobald wir erwähnen, unsere Zeit mit dem Wort Gottes zu verbringen, haben die Menschen dieser Welt plötzlich kein Interesse mehr an uns. Falls doch, ist es der Herr, der sie zieht.

Ich finde es wichtig, ihnen nichts vorzumachen und so zu tun, als ob wir ihre guten Freunde sein wollten. Denn wir können nicht Gemeinschaft mit der Finsternis haben. Wir haben die Aufgabe, ihnen das Evangelium zu bringen, aber nicht, Freundschaften mit Ungläubigen zu schließen. Das hört sich hart an, aber wie kann sich ein Kind Gottes in der Nähe eines ungläubigen Kollegen oder Nachbarn wohl fühlen? Wie können wir an ihren Gesprächen teilhaben?

In einer Jugendstunde hörte ich das Beispiel von einer jungen Frau, die vom Mörder ihres Verlobten zum Abendessen eingeladen wird. Undenkbar, dass sie dort hin geht.

So ist es mit jeder Einladung von Ungläubigen an Christen. Wenn der Herr Jesus heute auf die Erde kommen würde, so würden sie ihn genauso ans Kreuz bringen wie damals.

Möchten wir uns ermutigen, es in der Praxis auszuprobieren bei jedem Kontakt mit Ungläubigen, den wir haben, uns vorzunehmen, ein klares Zeugnis zu sein. Wir wollen ihnen ja gern helfen, zu erkennen, dass sie auf dem Weg zur Hölle sind und gerettet werden müssen!

Ihr werdet es erleben, es gibt vielleicht keine zweite Einladung, ihr werdet für verrückt erklärt oder ignoriert werden. Wenn wir bei jedem Kontakt mehr und mehr von der Liebe Jesu zu den verlorenen Menschen erzählen, dann kommt es entweder zu Bekehrungen oder zum Abbruch des Kontakts. Es gibt keinen Mittelweg. Wenn der Herr gehasst wird, wie sollen die Knechte geliebt werden können?

 

 


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