2018-02-22

Mut zur Wahrheit

„Redet Wahrheit, jeder mit seinem Nächsten, denn wir sind Glieder voneinander“ (Eph 4,25).

Mich hat vor kurzem die Erfahrung: „Wenn keiner auf die Stimme Gottes hört“ und noch ein paar andere sehr bewegt. Ich fühlte, dass Gott zu mir spricht und mich mehrmals aufforderte mit einer bestimmten Familie zu sprechen, deren Tochter sich vor 3 Monaten verlobt hat. Ich wusste einige Dinge über den Verlobten, die nicht sehr schön waren. Doch mir war klar, dass die verlobte Schwester diese Dinge unbedingt wissen sollte, bevor es zu einer Heirat kommt.

Obwohl ich seit 3 Monaten diesen Eindruck hatte, habe ich die Stimme des Heiligen Geistes immer wieder beiseite geschoben. Ich traute mich irgendwie nicht und es war wie als würde mir eine andere Stimme ständig einflüstern: „Es wird dir sowieso kein Mensch glauben und man wird dir nur unterstellen, dass du das junge Glück zerstören möchtest. Es ist nicht deine Aufgabe. Misch dich nicht in das Leben der anderen ein, obwohl du weisst, dass die Person in einem sündigen Zustand lebt und jetzt heiraten will. Das ist Gottes Sache.“

Dann kam wieder die Stimme, die ich als Gottes Leitung angesehen habe, die mir sagte: „Wir sind Glieder an einem Leib und du kannst nicht die Augen und Ohren verschliessen und so tun, als wüsstest du nichts. Du machst dich mit verantwortlich wenn du nichst sagst und einfach weiter mit einer Person das Brot brichst, die bewusst in Sünde lebt."

Ich war in diesem inneren Kampf hin- und hergerissen. Oft habe ich vor dem Telefon gesessen und wollte bei der Familie anrufen oder eine Email schreiben und dann habe ich es doch nicht getan. Alles nur weil ich Menschenfurcht hatte. Doch Gott sagt uns in der Bibel ganz deutlich, dass wir keine Menschenfurcht haben sollen. Was soll mir jemand tun wenn ich die Wahrheit sage? Was soll mir jemand tun, wenn Gott sagt das wir im Licht wandeln sollen und dass die Wahrehit uns frei macht?

Kennen wir alle nicht diese Verse zu gut und haben sie schon oft gehört? Aber wenn es um die Praxis geht - um das einfache täglich ausleben - wie oft lassen wir uns dann einreden, dass es in diesem Fall jetzt nicht so ist. Wir denken, dass wir das eine oder andere unter den Teppich kehren können, um bloss nicht in irgendeine Sache verwickelt zu werden, die brenzlig werden könnte.

Anstatt zu sagen: Ich habe den Stärksten an meiner Seite, den Herrn Jesus Christus, und ich handle jetzt weil Er mich dazu auffordert, die Wahrheit zu sagen.

Es tut mir Leid, dass ich diese traurigen Dinge jetzt so mit Euch teile. Aber ich glaube, dass Gott es von mir möchte, weil Er dadurch vielleicht grade in diesem Moment jemand von Euch etwas klar machen will, so wie Er es mir durch den oben erwähnten Erfahrungsbericht klar gemacht hat. Vielleicht ermutigt es ja den ein oder anderen sich bewusst zu machen, dass wir Glieder an einem Leib sind und den Mund aufmachhen müssen wenn es um die Wahrheit geht und andere sonst Schaden leiden könnten.

Ich war der Stimme Gottes für 3 Monate aus Angst vor den Konsequenzen ungehorsam - auch weil es bei einem der Verlobten, um jemanden aus der eigenen Familie ging. Aber ich habe keine Angst dafür zu beten, dass mein allmächtiger Gott alles ins Licht stellt - so wie Er es schon so oft in der Vergangenheit getan hat.

Ich habe Ihm dann ganz offen im Gebet gesagt, dass ich Angst habe diesen Schritt zu tun. Das hat mir geholfen, denn Er wusste ja bereits alles, was innerlich bei mir los ist.

Dann passierte folgendes: Vor 2 Tagen ruft mich die betreffende Familie an und sagt mir: „Hör zu, unsere Tochter hat die Verlobung aufgelöst, aus dem und dem Grund.“

Ich war nur sprachlos und konnte nur weinen. Auf der einen Seite vor Dankbarkeit, dass Gott es nicht nötig hatte mich als kleinen Menschen zu gebrauchen, um die Sache ins Licht zu stellen. Aber ich weinte auch darüber, dass ich ungehorsam war und es hätte am ersten Tag der Verlobung sagen können - auch weil dadurch vielleicht viel Schmerz, der jetzt nach 3 Monaten bei der Trennung aufkam, hätte vermieden werden können.

Ich bat die Familie um Vergebung, dass ich geschwiegen habe. Es war nur Gottes große Gnade, dass Er eingegriffen hat. Als ich der Familie das sagte, erzählten sie mir, dass 2 andere Familien aus der gleichen Heimatversammlung jetzt auch im Nachhinein zu ihnen kamen und sagten: "Es tut uns Leid, dass wir nicht mit euch vorher gesprochen haben. Gott hatte uns seit Wochen aufgefordert mit Euch wegen dieser Situation zu sprechen, aber wir hatten keinen Mut es zu tun und sind jetzt umso dankbarer, dass Gott alles ans Licht gebracht hat."

Gott fordert uns dazu auf, dass wir einer mit dem anderen die Wahrheit reden sollen. Wir sollen nicht auf die Stimme des Feindes hören, der uns davon abbringen will.


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