2020-05-05

Der Herr ist mein Hirte (2)

„Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ (Psalm 23,1)

Das ist die Überschrift über diesen Psalm. Wir werden uns im Folgenden sieben Segnungen anschauen, die wir in diesem Psalm finden. Wir könnten auch sagen: Sieben Vollkommenheiten. Es sind mutmachende Gedanken:

1. Die erste Segnung, die wir finden, ist, dass Gott vollkommen für uns sorgt. Vollkommene Fürsorge: „Er lagert mich auf grünen Auen, er führt mich zu stillen Wassern.“

2. Die zweite Segnung, die wir finden, ist eine vollkommene Belebung: „Er erquickt meine Seele."

3. Die dritte Segnung ist, dass wir eine vollkommene Führung oder Leitung haben: „Er leitet mich in Pfaden der Gerechtigkeit um seines Namens willen.“

4. Die vierte Segnung, die vierte Vollkommenheit, ist in Vers 4 vollkommener Beistand, vollkommener Trost: „Wenn ich auch wanderte im Tal des Todesschattens, fürchte ich nichts Übles, denn du bist bei mir, dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich.“

5. Die fünfte Segnung ist vollkommene Gemeinschaft, und das im Angesicht unserer Feinde: „Du bereitest vor mir einen Tisch angesichts meiner Feinde“,

6. Die sechste Segnung: vollkommene Kraft und Freude: „Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher fließt über.“

7. Und dann kommt der Schlussakkord, die siebte Segnung, eine vollkommene Zuversicht: „Nur Güte und Huld werden mir folgen alle Tage meines Lebens, und ich werde wohnen im Haus des Herrn im Haus des Herrn auf immerdar.“

Vollkommene Fürsorge ist das erste: „Er lagert mich auf grünen Auen, er führt mich zu stillen Wassern.“ Wir erleben gerade eine Zeit, wo viele von uns aus vollem Tempo abgestoppt werden. Wir sind gerade in einer Art Warteschleife. Wir haben hier vom Lagern gelesen. Wer lagert, der kommt zur Ruhe.

Und wir haben von stillen Wassern gelesen. Normalerweise ist unsere Zeit von großer Hektik geprägt und für viele von uns dreht sich das berühmte Hamsterrad immer schneller. Und jetzt kommt für viele von uns ein jäher Stopp. Was machen wir abends? Keine Events mehr, keine Feiern mehr, keine Zusammenkünfte mehr. Wir sind Zuhause, wir lagern, wir sind an stillen Wassern.

Das ist wie ein Flugzeug, das von A nach B fliegt und in B nicht landen kann und dann in die Warteschleife geht. Und so eine Warteschleife kann mal lange dauern. Im Moment führt Gott viele von uns in eine solche Warteschleife. Aber warten ist manchmal gar nicht so einfach, zur Ruhe kommen ist gar nicht so einfach. Da kam ein Missionars-Ehepaar vom Arbeitsfeld nach Hause, die Arbeit war beendet, und die beiden legten eine gewisse Ruhepause ein. Und dann wurde der Bruder, der Missionar, gefragt: „Was machst du denn jetzt in der Zwischenzeit?“ Er sagte: „Ich warte auf einen neuen Auftrag von meinem Herrn.“ - „Achso“, sagte der andere, „und was machst du, bis du den neuen Auftrag vom Herrn hast?“ - „Ja“, sagt der Bruder, „ich warte.“ - „Ja wie, du wartest?“ - „Ja, ich warte.“

Warten fällt uns manchmal schwer, aber jetzt lagern wir, jetzt sind wir an stillen Wassern. Wie nutzen wir die Zeit eigentlich, wie nutzen wir jetzt die Abende, die wir haben, wo eben keine Aktivitäten angesagt sind? „Er lagert mich auf grünen Auen.“

Natürlich können wir, wie jetzt, etwas teilen miteinander. Aber wie ist es mit dem persönlichen Studium des Wortes Gottes? Wir empfinden alle Nachteile im Moment, und die sind auch da, aber in jeder Krise liegt auch eine Chance, zum Beispiel diese, uns mehr an diesen grünen Auen lagern zu lassen, uns nähren zu lassen von unserem Herrn, diese Zeit einfach mal zu nutzen, uns führen zu lassen zu den stillen Wassern, wo einmal, für viele von uns jedenfalls, die Hektik ein bisschen nachlässt. Der Herr Jesus nährt uns und er bringt uns zur Ruhe.

Als die Jünger zu dem Herrn kamen, sagte er ihnen einmal: „Jetzt ruht ein wenig aus“ (Mar. 6,31). Wir sollten jetzt einfach mal die Zeit nutzen, uns vielleicht ein bisschen mehr auszuruhen. Nicht alle, aber doch wahrscheinlich viele von uns.

E.A.B.


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